Zitate zu "ORF - Österreichischer Rundfunk"
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Robert Hochner
Man braucht in Österreich länger zur Bewilligung eines Plumpsklos, als man in Frankreich braucht, um drei Atomkraftwerke zu bauen.
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Robert Hochner
Mein Chef ist das Publikum.
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Robert Hochner
Mir gefällt am Journalistenberuf, daß man für das Zeitungslesen bezahlt wird.
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Robert Hochner
Mit emotionaler Bindung meine ich nicht nur "Vera". Ich möchte den ÖVP-Politiker oder den FPÖ-Politiker sehen, der was gegen "Vera" sagt. Und zwar schon vor diesen Medien-Kooperationen mit News-Gruppe und "Krone". Es gibt auch Abstufungen, beim deutschen Privatfernsehen sehe ich zum Teil, wenn sie Spiegel-TV oder Stern-TV übernehmen, durchaus journalistisch hochanständige Dinge. Dann gibt's einige Magazine, die so tief sind, daß einem nur das Gruseln kommt. Man kann Privatfernsehen furchtbar finden, ich finde es furchtbar. Aber man kann als Demokrat nicht sagen: Es ist furchtbar, wenn Privatfernsehen kommt. Übrigens kann man auch nicht sagen, es ist gratis. Es ist nicht gratis. Sie zahlen für's Privatfernsehen durch die Werbung. Sie zahlen's beim Produkt. Diese Werbung wird - korrigieren Sie mich - als Betriebsausgabe abgeschrieben. Das heißt, wer zahlt's? Der Steuerzahler! There is no such thing as a free lunch. Natürlich ist es durchaus auch in vieler Hinsicht berechtigt, die Fernsehanstalten Tintenburgen zu nennen. Erstens haben wir, glaub' ich, den Anteil der Fixangestellten im ORF von 3400 - das war der Höhepunkt - auf jetzt, glaub ich, 2600 gesenkt. Zum Teil durch Auslagerungen, freie Mitarbeiter und, und, und. Natürlich: Wenn ich heute den ORF neu gründe, gründe ich ihn mit weniger Leuten. Wenn ich heute die Republik Österreich gründe, tu' ich mir neun Bundesländer an? Sicher nicht.
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Robert Hochner
Was ich insgesamt sehe, erweckt für mich, vorsichtig ausgedrückt, den Eindruck einer österreichweiten Menschenjagd auf Sozialdemokraten in allen Bereichen, die staatlich oder staatsnah sind. Jetzt muß ich nicht nur den Herrn Edelbacher nehmen, der sagt, statt Rot-Weiß-Rot ist es nur mehr Schwarz-Schwarz-Schwarz. Das höre ich aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Warum sollte das gerade beim ORF nicht so sein? Österreich ist ein Parteibuchland, immer gewesen. Aber ich habe eine naive Hoffnung. Ich habe oft genug erlebt, daß Menschen sich emanzipieren können. Daß der innere Zusammenhalt einer Redaktion, eines Unternehmens und eines Unternehmensziels so internalisiert wird, daß jemand sich durchaus zu diesen Werten bekennt, wofür ich ja sehr bin. Denn Journalismus als reiner Transmissionsriemen - man braucht einen, der das Mikrofon hält und das Bandl raufträgt - das ist nicht Journalismus. Man braucht eine innere Haltung. Trotzdem muß man den Mut haben, zu sagen: "Das ist leider nicht so, wie es die Partei, der ich nahe stehe, sagt - daher muß ich leider, auch wenn's meine politischen Freunde sind, sagen: Freunde, das ist nicht wahr." Diesen Effekt hab ich immer wieder erlebt. Und das gibt einem Hoffnung. Wenn ich allerdings in einer Redaktion Fraktionen habe, dann wird's gefährlich.
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Robert Hochner
Weis hat die Zeiler-Politik fortgesetzt, zum Teil abgeschwächt. Das Fernsehen ist ja keine exakte Wissenschaft. Wenn wir gewußt hätten, daß die dritte Folge von "Big Brother" so eingeht, hätte man sich wahrscheinlich andere Strategien überlegen müssen. Aber Tatsache ist noch immer - ist ja furchtbar, wenn ich jetzt schon so klinge wie der Dichand -, natürlich gehört das Fernsehen den Leuten, die es zahlen. Es gehört dem Publikum, den Gebührenzahlern. Und die Position der Journalisten ist eindeutig auf der Seite der Gebührenzahler. Der klassische Satz von Claus Gatterer (legendärer innenpolitischer Journalist des ORF in den Siebzigerjahren, Anm.) gilt noch immer: "Wenn Fernsehen von Mächtigen für Mächtige gemacht wird, verliert es seinen Sinn." Natürlich ist der Platz des Fernsehens - wie der jedes Mediums, sage ich jetzt als alter Weltverbesserer - tendenziell auf der Seite derer, die kein Sprachrohr haben, die keinen automatischen Zugang zu den Medien haben, die zu den Benachteiligten, zu den Belasteten gehören. Und natürlich ist jede Regierung - diese unterscheidet sich da überhaupt nicht von den vorigen - beleidigt, denn kritischer Journalismus heißt in Wirklichkeit für sie: Feindbild. Na klar. Aus ihrer Sicht logisch. Sie machen den Käse, und wir bohren die Löcher hinein. Prinzipiell ist die Aufgabe des Journalisten eben nicht einfach der Transport dessen, was Politiker verlautbaren. In der Zeitung seh' ich eh ein Inserat der Regierung, ich sehe meinen alten ÖVP-Chefredakteur Horst Friedrich Mayer, wie er für eine Zukunft ohne Schulden wirbt. Die Regierung hat ja genug Möglichkeiten, den Ministerrat und so weiter. Wir müssen das auch übertragen, kein Problem. Aber die Stärke des Fernsehens - das hab ich meinen Kollegen in vielen Diskussionen immer wieder gesagt - ist die emotionale Bindung an den Zuschauer.
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Robert Hochner
Wenn jetzt in Wien der Wein auch noch knapp werden sollte, ist mit dem Ausbruch von Unruhen zu rechnen.
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Robert Hochner
Wir sehen uns morgen wieder . . . wenn Sie noch wollen und ich noch darf. (Kryptische Abschiedsworte in der "ZiB 2" am 11. 11. 1997, mit denen der ORF-Star hausinterne Probleme öffentlich machte).
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Herbert Hufnagl
Bei einer Mediendiskussion in der Steiermark forderte diese Woche die vielgeliebte Nora Frey den Generalintendanten Gerhard Zeiler auf, per Notariatsakt das Versprechen abzugeben, nach Ende seiner Tätigkeit beim ORF nicht in die Politik zu wechseln. Noras akutes Verlangen löste verblüffenderweise allgemeine Verblüffung aus. Ich finde auch, es muß wieder mehr notariatsgeaktet werden. Schon Helmut Zilk zuliebe.
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Frido Hütter
Fritz Melchert ist der Karajan der Bildregie. Keiner zeigt die Schönheit des Drehers so wunderbar wie er, keiner rückt das Ballett der Boliden detailfreudiger ins Bild.
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Frido Hütter
Man kann es ja ruhig zugeben: Das Magazin "News" ist schon ein Phänomen, wenigstens wenn man Sinn für Schrilles, Buntes, Bizarres und für Marketing-Orgien hat. Oder wenn es einem nach "Aufregern"gelüstet. "News" vereint die denkbar breiteste Palette von Journalismus; sie reicht von definitiver Aufdeckerqualität bis in die lichten Abgründe von Klatsch und Tratsch. Und auch noch weiter. Das Heft ist zu einem politischen Faktor geworden: Es erschafft manchmal Scheinwirklichkeiten, die dann jene, die daran glauben, in Realität verwandeln. Es ist eine Autorität auf dem Gebiet kurzlebiger Tatsachen, die schon nächste Woche anderer Art sein können. In gewisser Hinsicht ist "News" das Kind und der Geist einer Zeit, die chronisch hechelt statt gelassen zu atmen. Wie reagiert eine intelligente TV-Anstalt auf so ein Phänomen? Dokumentiert, analysiert sie es etwa? - Nein, man hechelt lieber mit, stellt Quoten-Queen Vera in den Dienst der bunten Sache, bietet "Seitenblicke spezial", wo uns Mausi, Niki, Beppo, Westi, Banker, Bürgermeister, Trendfriseure und andere die Welt, pardon: "News", erklären. Es war der Versuch, "News" zu kopieren. Das ist weder die Aufgabe des ORF noch wurde sie bewältigt. Bleibt also nur der üble Brauch, sich auf Seherkosten raschen Beifall jener zu erschleichen, für die man geworben hat.
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John Irving
Die Zukunft der Menschheit hängt nicht mehr davon ab, was sie tut, sondern mehr denn je davon, was sie unterlässt.
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Hans-Jörgen Jost-Manstein
So sehen sie aus, die Wirtschaftsführer von heute, Marke globalisierter Konzern. Absichern, wo es nur geht, damit man nur ja nicht verantwortlich sein kann. Man fragt sich, ob all diese Geschäftsführer, Produktgruppenleiter, Marketingverantwortlichen oder wie immer sie sich nennen ohne Vorstandsbeschluss der Zentrale, der auch noch durch Hauptversammlung und Aufsichtsrat abgedeckt ist, überhaupt den Weg zur Toilette finden, nachdem ihnen ein richtungsweisendes, mutiges, kreatives Werbekonzept vorgeschlagen wurde.
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Josef Kalina
Die Zuschauer erwarten sich von Polit-Interviews Gladiatorenkämpfe.
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Günther Kallinger
Ich sehe meine neue Aufgabe - die für mich gar nicht so neu ist - eher nüchtern: Aus langjähriger Erfahrung ist mir bewußt, daß die erfolgreichste Öffentlichkeitsarbeit und das erfolgreichste Marketing für den ORF letztlich vom Produkt unseres Hauses bestimmt werden, also vom guten Programm. Aber auch ein gutes Programm braucht in Zeiten der harten Konkurrenz professionelle Öffentlichkeitsarbeit und intensive Kommunikation. Als künftiger Leiter der GÖK, die ich als Servicestelle und Dienstleister sehe, will ich, gemeinsam mit dem sehr engagierten Team, in diesem Sinne mit aller Kraft arbeiten.
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Steen Kanter
Wir müssen uns beim ORF bedanken, denn dieses Jahr hatte IKEA mit Abstand das beste Schlechtwetterprogramm.
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Mag. Barbara Karlich
Mir ist klar, dass die Moderation einer täglichen Talkshow mehr abverlangt, als ein bisserl mit seinen Gästen zu plaudern. Für mich heißt es jetzt arbeiten, arbeiten, arbeiten. Schließlich hab' ich so gut wie keine Kameraerfahrung. Aber ich weiß, dass ich es kann, und ich freu' mich wie ein kleines Kind auf den 27. Oktober!
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Dr. Sophie Anna Karmasin
Der Vertrauensverlust des ORF? Die Menschen spüren, dass dort nicht im Sinne der Objektivität und der Unbeeinflussbarkeit gehandelt wird, sondern dass der ORF eben nach anderen Mechanismen funktioniert.
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Mag. Christian Kern
Die Medien verlieren zunehmend an Relevanz, da sie nicht die "realen Lebensverhältnisse" der Menschen aufgreifen. Dazu kommt, dass in den Newsrooms der Blick auf die Clicks fixiert ist: Journalistische Entscheidungen unterliegen einer "rein quantifizierten, algorithmusgetriebenen Sichtweise".
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Mag. Christian Kern
Es gibt nichts Wehleidigeres als Journalisten in diesem Land. Einen Journalisten auf einen Fehler aufmerksam zu machen ist so, wie einem Hund Latein beizubringen. Aussichtslos!