Zitate zu "Österreich"
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Dr. Helmut Hans Haschek
In Österreich glaubt ja schon jeder, der neben Dialekt auch noch die Hochsprache beherrscht, eine Fremdsprache zu sprechen.
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Dr. Helmut Hans Haschek
Wer sich als "Obizahrer" etabliert hat, genießt in Österreich ja schon Sozialprestige.
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Christian Friedrich Hebbel
Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält.
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Univ.-Prof. Dr. Friedrich Heer
Nahezu alles Österreich-Bewusstsein erwächst im Defensiven.
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André Heller
In Österreich mischen sich speziell in Kulturkämpfen immer besonders gern die Uninformierten ein.
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André Heller
Wie der Gerd Bacher von Kreisky verjagt werden sollte das erste Mal, gab es eine Petition, eine ganz scharfe, an den Kreisky, gegen den Kreisky, zugunsten von Bacher, und die haben alle Autoren des Residenz-Verlages, und damals war der Residenz-Verlag von Handke bis Thomas Bernhard, unterschrieben, das heißt eigentlich im Grunde genommen: das gesamte geistige Österreich hat sich in kaum zu überbietender Weise für Gerd Bacher in die Waagschale geworfen. (Reminiszenzen an eine Petition des "Geistigen Österreichs" 1974 an Bundeskanzler Kreisky, die erfolglos blieb. Gerd Bacher wurde durch Otto Oberhammer ersetzt).
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André Heller
Wir sind in diesem Land verwöhnte Fratzen. Was wir immer wieder schwänzen, ist die Tatsache, dass wir für ein Land verantwortlich sind. Weil einander helfen so ein Teil des Menschseins ist wie atmen.
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Dr. Prof. Clemens Hellsberg
Sehr geehrter Herr Bundspräsident, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, werte Festgäste, sehr geehrte Damen und Herren! - Als Mitglied der Wiener Philharmoniker erlebt man im Laufe der Jahrzehnte doch einiges, und zwar nicht nur auf den Konzertpodien dieser Welt, sondern auch bei sonstigen Ereignissen von teilweise historischem Stellenwert. Aber eines gab es noch nie: daß wir einmal, wenn auch nur in einer Indoor-Veranstaltung, mit dem ÖSV-Team an den Start gehen! Und da mir zusätzlich die ehrenvolle Aufgabe zufiel, das heutige Programm zu kommentieren, habe ich mir einige Gedanken über die Gemeinsamkeiten von Musikausübung und Sport gemacht. - Ich habe bisher ca. 40mal die VIII. Symphonie von Anton Bruckner gespielt und ich bin noch nie die Streif hinuntergefahren. Ich habe sie nur einmal besichtigt, und das zur Sicherheit im Sommer. Dennoch erläutere ich Ihnen jetzt einige dieser Gemeinsamkeiten nicht anhand der VIII. Bruckner, weil diese nämlich 80 Minuten dauert, sondern anhand der Streif: Herr Präsident Schröcksnadel hat mir zwei Minuten Redezeit zugestanden, aber ich gestehe gleich, es wird kein neuer Streckenrekord. - Start, Mausefalle: 85% Hangneigung, ein Sprung ins Nichts - der Laie sagt sich, man muß verrückt sein, um dort mit einem Höllentempo hinzufahren. Glauben Sie mir: Es gibt Momente im Musikerleben, wo man sich ebenfalls sagt, "Du bist verrückt, daß Du jetzt auf das Podium gehst!" Auch wir springen bei jedem Konzert ins Nichts, auch bei uns sind im Moment des Starts alle bisherigen Erfolge vergessen, jetzt bist Du ganz allein und fängst bei Null an. - Steilhang: Der pure Kampf gegen die Physik und gleichzeitig das perfekte Ausnützen ihrer Gesetze. Auch wir kämpfen gegen und mit der Physik, auch wir studieren Bewegungsabläufe, brauchen viel, viel Technik und müssen genau wissen, wo wir Fahrt wegnehmen, wo wir den Schwung mitnehmen, und was sich bei Ihnen im Bereich von Zehntel- und Hundertstelsekunden abspielt, entscheidet sich bei uns auf Bruchteilen von Millimetern. - Alte Schneise, Seidlalm, Lärchenschuß: Die Bilder, so sie sichtbar sind, finde ich immer sehr berührend. Ein winziger Punkt rast dahin, ein Mensch in höchster Konzentration, im einsamen Kampf gegen die Strecke, gegen sich selbst. Auch wir haben scheinbar unspektakuläre Phasen, für uns liegt die Problematik darin, daß wir bei Passagen, wo wir statt der Melodie eine Begleitfunktion haben, nicht die Konzentration verlieren. - Hausbergkante, Zielschuß: Die Bereitschaft, sich bis zum letzten Moment alles abzuverlangen, was man bieten kann. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist; aber ich kann Ihnen versichern, wenn man nach 80 Minuten Bruckner bei der Coda angelangt ist oder nach rund fünf Stunden "Tristan" bei Isoldes Liebestod, dann spürt man keine Müdigkeit, dann trägt einen diese schönste Musik ebenso ins Ziel wie die eigene Begeisterung. - Wir haben für Sie heute ein Programm zusammengestellt, das neben den einleitenden Fanfaren aus einem Werk von Franz Schubert besteht. Der wienerischste aller Komponisten ist gleichzeitig der am meisten mißverstandene. Der Lindenbaum beispielsweise, dieser scheinbare Archetyp der Idylle - "Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum" - ist in Wahrheit Ausdruck tiefster Verzweiflung, nämlich die Aufforderung zum Selbstmord: "Und immer hör ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort!" Und auch das nun folgenden Klaviertrio schildert Höhen und Tiefen des Lebens: Elan, Freude, Dramatik, Verzweiflung, Angst, Einsamkeit. Es spiegelt damit das wider, was Spitzensportler ebenso erleben wie Spitzenmusiker, die ja beide ihren Beruf in der Öffentlichkeit ausüben - die Begeisterung des Publikums, der Erfolg, der Glanz sind eine Seite; die andere besteht aus Selbstüberwindung, dem Willen, die Fähigkeiten bis zum letzten auszuschöpfen, aus Selbstzweifeln, aus der Angst vor Versagen und Verletzungen. Sie sehen, der Gemeinsamkeiten gibt es viele. - Robert Schumann haben wir aus einem anderen Grund gewählt. Er ist der einzige Nichtösterreicher im heutigen Programm, aber wir wissen ja, daß es schon auch ganz gut ist, wenn ab und zu einmal, natürlich nicht zu oft, ein Ausländer gewinnt. Außerdem ist der erste Satz seines Quintetts wie geschaffen für die 100-Jahr-Feier eines so erfolgreichen Verbandes: Elan, Virtuosität, aber gleichzeitig jene Besinnung, die ein derartiges Jubiläum fordert, und ein Abschluß, der kein Hurrageschrei ist, sondern ein innerer Jubel voll des Optimismus. Natürlich schließen wir mit der Strauß-Dynastie: Josef Strauß, der Bruder des Walzerkönigs, war zum Zeitpunkt der Gründung des ÖSV schon lange tot; hätte er sie erlebt, dann hätte er seine Polka "Winterlust" sicher Ihnen gewidmet. - Citius - altius - fortius: Es liegt in der menschlichen Natur, Grenzen auszuloten, aber es ist trotzdem ein schreckliches, ein inhumanes Gesetz, wenn es auf alle Bereiche des Lebens angewendet wird. In der Kunst, im Sport wird es sublimiert - man kann immer noch besser spielen, immer noch besser fahren, gleiten, springen, mit anderen Worten: Wir können der Perfektion immer näher kommen; erreichen werden wir sie zwar nie, aber wir können eine Vorstellung, eine Ahnung von etwas vermitteln, das wir zwar alle nicht kennen, wonach wir uns aber sehnen - eine Ahnung von Unendlichkeit. - Streckenrekord habe ich keinen aufgestellt; aber ich bin deutlich unter der langsamsten Siegerzeit geblieben, die es je am Hahnenkamm gab; sie betrug 7:56,4. Und das gibt mir noch die Möglichkeit, als Angehöriger eines Orchesters, das unsere Heimat permanent im Ausland repräsentieren darf, dem ÖSV herzlichst zu gratulieren und den Sportlerinnen und Sportlern der diversen Sparten und Generationen dafür zu danken, daß sie eine wichtige Vorbildfunktion für unsere Jugend und somit für unsere Gesellschaft übernehmen und gleichzeitig Österreich weltweit so glänzend vertreten. Alles, alles Gute dem ÖSV zunächst einmal bis zur 200-Jahr-Feier! Die Wiener Philharmoniker werden dann 263 Jahre alt sein, und ich hoffe, daß beide Institutionen auch noch im Jahre 2105 in zumindest diesem Maße zur Mehrung von Österreichs Ansehen in der Welt beitragen. Herzlichsten Glückwunsch!
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Andreas Herzog
Als ich mich nach dem Spiel gegen Wales mit Herrn Rehhagel in Wien traf und der berühmte Trainer zu mir sagte: "Du gehst ja auch in Zweikämpfe. Junge, ich will dich." Als ich nach Bremen kam, sagte er: "Ein großer Spieler bist du erst, wenn du Deutscher Meister wirst." Als ich ihn ein Jahr später mit dem Meisterteller in der Hand fragte, ob ich jetzt ein Großer bin, schränkte Otto sofort ein. Erst müßte ich Österreich als Fahnenträger zur WM bringen. Einen Tag, nachdem wir uns für die WM '98 qualifiziert hatten, rief Rehhagel an und sagte: "Andreas, jetzt, sind Sie ein ganz Großer."
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Andreas Herzog
An vielem in Österreich sind die Manager schuld. Nicht die Spieler, sondern die Manager sind das wahre Problem.
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Josef Hickersberger
Ich bin beim richtigen Verein. Mehr als Rapid-Trainer zu sein, kann man in Österreich nicht erreichen.
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Josef Hickersberger
Meine sportlichen Höhepunkte waren die WM 1978 in Argentinien, wo Österreich Siebenter wurde. Da habe ich alle Spiele bestritten und als krönenden Abschluß meiner Teamkarriere gegen die BRD in Cordoba 3 : 2 gewonnen. Und natürlich die WM in Italien, bei der ich Österreich betreuen durfte.
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Josef Hickersberger
Rapid ist für mich noch immer ein besonderer Klub, es gibt in Österreich keinen anderen.
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Robert Hochner
Die Behauptung, wenn man mit Qualität Quote verliert, dann macht man was falsch, halte ich für skurril. Ich habe jetzt die Quoten gesehen von dieser ganz guten - da kann man drüber streiten - Guido-Knopp-Serie. Die schlechteste Quote hatte "Holocaust", und die beste hatte "Hitlers Frauen". War der Film über den Holocaust schlechter? Nein! Also Qualität kostet. Die Herstellung eines Films kostet. Die Verteilung im Fernsehen kostet fast nix. Hätte Österreich neunzig Millionen Zuschauer, könnten wir vielleicht sogar mit niedrigeren Gebühren leben. Wenn Sie der ARD heute die Werbung wegnehmen, merkt sie es nicht. Wenn Sie dem ZDF die Werbung wegnehmen, merkt es das gerade noch. Noch werden gewisse Softwarerechte - und das hat sich vielleicht noch nicht zu den Politikern durchgesprochen - immer teurer. Natürlich kann man in Österreich dem ORF Geld wegnehmen, um Platz für ein Privatfernsehen zu schaffen. Und die nächste Fußball-WM läuft beim Privaten, damit er endlich einen Durchbruch hat. Man kann über alles reden. Aber man sollte die Argumente fair klären, und daher bin ich dafür, daß man erstens das Tempo reduziert. Diese Schnelligkeit, mit der da etwas so Sensibles wie der Medienmarkt reformiert wird, noch dazu in einem Land, das bald fast keine Zeitungen mehr hat, legt den Verdacht nahe, es soll schnell, schnell gehen, damit keiner genau hinschaut. Ich sehe den Grund für die Eile nicht. Okay, ja, das Urteil von Straßburg. Das ist lang her. Dazu die Details. Wenn der Stiftungsrat wirklich auch die Macht hat, achtzig Spitzenpositionen zu besetzen, heißt das, daß jeder Ressortleiter, wahrscheinlich sogar jeder Moderator, wenn man es zusammenzählt, nicht vom Alleingeschäftsführer gewählt wird, sondern von einem Gremium darüber. Ich versuche das jetzt unabhängig von meiner persönlichen Situation zu sehen, die das Weltbild insgesamt nicht optimistisch färbt. Ich bin überzeugt davon, daß der Großteil meiner Kollegen durchaus in der Lage ist, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen ihre Arbeit so zu machen - sie haben ja viel auch auf ihrer Seite: Der ORF ist beliebt, der ORF ist angesehen, dem ORF wird geglaubt. Es ist ja nicht so, daß hier jetzt sozusagen die Trümmer von etwas beseitigt werden müssen, sondern der ORF hat ja etwas geschaffen. Und das ist zu verteidigen, und zwar nicht durch Pressekonferenzen, Symposien, sondern durch die tägliche Arbeit, dort findet der Beweis statt.
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Robert Hochner
Meine Erfahrung war: Denen, die sich nicht gefürchtet haben, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und fair geblieben sind, ist am wenigsten passiert. Ich halte den Begriff der Objektivität für einen Unsinn, es gibt keine Objektivität. Es gibt den Begriff der Fairness, der Ausgewogenheit der Argumente, der Ausgewogenheit der Darstellung - ich kann ja mit diesen wunderbaren Grafiken sowas von lügen! Ich muß mich an Recherchekriterien halten, die in Österreich ohnehin viel weicher sind, denn bis ich in der "New York Times" etwas durchbringe, brauche ich für ein Zitat noch drei Zeugen. Davon sind wir noch sehr weit entfernt.
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Robert Hochner
Mit emotionaler Bindung meine ich nicht nur "Vera". Ich möchte den ÖVP-Politiker oder den FPÖ-Politiker sehen, der was gegen "Vera" sagt. Und zwar schon vor diesen Medien-Kooperationen mit News-Gruppe und "Krone". Es gibt auch Abstufungen, beim deutschen Privatfernsehen sehe ich zum Teil, wenn sie Spiegel-TV oder Stern-TV übernehmen, durchaus journalistisch hochanständige Dinge. Dann gibt's einige Magazine, die so tief sind, daß einem nur das Gruseln kommt. Man kann Privatfernsehen furchtbar finden, ich finde es furchtbar. Aber man kann als Demokrat nicht sagen: Es ist furchtbar, wenn Privatfernsehen kommt. Übrigens kann man auch nicht sagen, es ist gratis. Es ist nicht gratis. Sie zahlen für's Privatfernsehen durch die Werbung. Sie zahlen's beim Produkt. Diese Werbung wird - korrigieren Sie mich - als Betriebsausgabe abgeschrieben. Das heißt, wer zahlt's? Der Steuerzahler! There is no such thing as a free lunch. Natürlich ist es durchaus auch in vieler Hinsicht berechtigt, die Fernsehanstalten Tintenburgen zu nennen. Erstens haben wir, glaub' ich, den Anteil der Fixangestellten im ORF von 3400 - das war der Höhepunkt - auf jetzt, glaub ich, 2600 gesenkt. Zum Teil durch Auslagerungen, freie Mitarbeiter und, und, und. Natürlich: Wenn ich heute den ORF neu gründe, gründe ich ihn mit weniger Leuten. Wenn ich heute die Republik Österreich gründe, tu' ich mir neun Bundesländer an? Sicher nicht.
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Robert Hochner
Natürlich tendieren Journalisten aus vielerlei Gründen - das sind auch nur Menschen - ins Umfeld der Macht. In Österreich ist der innenpolitische Journalismus lange Zeit an der Grenze der Innzucht gewesen - sozusagen ein nicht enden wollender Heuriger, der von Pressekonferenzen unterbrochen wird. Vielleicht seh ich es extrem, aber für mich war Freundschaft mit einem Politiker einfach aus beruflichen Gründen nicht möglich.
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Robert Hochner
Was ich insgesamt sehe, erweckt für mich, vorsichtig ausgedrückt, den Eindruck einer österreichweiten Menschenjagd auf Sozialdemokraten in allen Bereichen, die staatlich oder staatsnah sind. Jetzt muß ich nicht nur den Herrn Edelbacher nehmen, der sagt, statt Rot-Weiß-Rot ist es nur mehr Schwarz-Schwarz-Schwarz. Das höre ich aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Warum sollte das gerade beim ORF nicht so sein? Österreich ist ein Parteibuchland, immer gewesen. Aber ich habe eine naive Hoffnung. Ich habe oft genug erlebt, daß Menschen sich emanzipieren können. Daß der innere Zusammenhalt einer Redaktion, eines Unternehmens und eines Unternehmensziels so internalisiert wird, daß jemand sich durchaus zu diesen Werten bekennt, wofür ich ja sehr bin. Denn Journalismus als reiner Transmissionsriemen - man braucht einen, der das Mikrofon hält und das Bandl raufträgt - das ist nicht Journalismus. Man braucht eine innere Haltung. Trotzdem muß man den Mut haben, zu sagen: "Das ist leider nicht so, wie es die Partei, der ich nahe stehe, sagt - daher muß ich leider, auch wenn's meine politischen Freunde sind, sagen: Freunde, das ist nicht wahr." Diesen Effekt hab ich immer wieder erlebt. Und das gibt einem Hoffnung. Wenn ich allerdings in einer Redaktion Fraktionen habe, dann wird's gefährlich.
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Norbert Hofbauer
Das Schöne an unserem Job ist, daß wir es nicht verhindern können, daß Gäste nach Österreich kommen.
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Herbert Hufnagl
Selbst Personen aus dem kleinen Österreich machen gelegentlich internationale Schlagzeilen. Das hebt unsere Bedeutung in der Welt. Zuletzt vertraten uns Gerhard Berger - genannt Hättiwari (Hätt' i net so viele Probleme, war i scho Weltmeister), und Udo Jürgens, der Jungvirile. Hättiwari soll gegrapscht haben, Udo leidet unter der jährlichen Tochter.