Zitate zu "Wort(e)"
-
Heinrich von Kleist
Man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören oder ein herzliches Wort mit einem Freund reden, um auch den schöneren, ich möchte sagen, den menschlichen Teil unseres Wesens zu bilden.
-
Otto von Leixner
In Zeiten der Begeisterung für das Vaterland zu sterben ist leichter, als in den nüchternen Tagen dafür zu leben mit Gedanken, Wort und Tat.
-
Freiherr Detlev von Liliencron
In alten Briefen saß ich heut' vergraben, / als einer plötzlich in die Hand mir fiel, / auf dem die Jahresziffer mich erschreckte, / so lange war es her, so lange schon. / Die Schrift stand groß und klein und glatt und kraus / und reichlich untermischt mit Tintenklecksen: / "Mein lieber Fritz, die Bäume sind nun kahl, / wir spielen nicht mehr Räuber und Soldat. / Türk hat das rechte Vorderbein gebrochen, / und Tante Hannchen hat noch immer Zahnweh- / Papa ist auf die Hühnerjagd gegangen. / Ich weiß nichts mehr. Mir geht es gut. / Schreib bald und bleibe recht gesund! / Dein Freund und Vetter Siegesmund." / "Die Bäume sind nun kahl." Das herbe Wort / ließ mich die Briefe still zusammenlegen, / gab Hut und Handschuh mir und Rock und Stock / und drängte mich hinaus in meine Heide.
-
Franz von Liszt
Das Lied ist poetisch wie musikalisch ein der germanischen Muse ausschließlich angehöriges Erzeugnis, sowie die Worte Sehnsucht und Gemüt, welche seinen Bereich bezeichnen und sein Lebensmark bilden, nur der deutschen Sprache angehören und unübersetzbar bleiben. Nicht als ob andere Nationen nicht auch lyrische Gesänge besäßen. Der Charakter derselben hat aber nichts vom Lied.
-
Freiherr Friedrich von Logau
Daß der Sinn es redlich meine, haben wir nur ein Gemerke: / Wenn nicht Worte bleiben Worte, sondern Worte werden Werke.
-
Oskar von Miller
Wer eine Menge großer Worte gebraucht, will nicht informieren sondern imponieren.
-
Sigismund von Radecki
Beim Schluß des Krachs ist Türenzuschlagen sehr vorteilhaft; denn mit der Klinke hast Du auch das letzte Wort in der Hand. Und das letzte Wort hat beim Krach bekanntlich eine Art mystischer Qualität: Wer es spricht, ist Sieger. Der andere ist es nicht losgeworden, und es bleibt ihm als ewiger Adamsapfel im Halse stecken. Manchmal rennt er darum noch schnell zur zugeworfenen Tür, reißt sie auf, brüllt es hinaus und schlägt sie nun selber zu.
-
Freiherr Oskar von Redwitz
Es muss was Wunderbares sein um's Lieben zweier Seelen! Sie schließen ganz einander ein, sich nie ein Wort verhehlen.
-
Meta von Salis
Glaube nicht an eine Freundschaft, die ein offenes Wort des Tadels nicht verträgt: Sie sucht in deiner Liebe nur ein Spielzeug für ihre Eitelkeit.
-
Richard von Schaukal
Geflügelte Worte haben etwas Ausgestopftes.
-
Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
Aber jedes Atom der Materie ist eine ebenso unendliche Welt als das ganze Universum; im kleinsten Teil tönt das ewige Wort der göttlichen Bejahung wieder.
-
Friedrich von Schlegel
Das sicherste Mittel, unverständlich oder vielmehr mißverständlich zu sein, ist, wenn man die Worte in ihrem ursprünglichen Sinne braucht; besonders Worte aus den alten Sprachen.
-
Friedrich von Schlegel
Das Wort Tugend kommt von Taugen her, es war in den ältesten Zeiten gleichbedeutend mit Tapferkeit als der Tüchtigkeit des Mannes.
-
Friedrich von Schlegel
Die Natur allein ist die wahre Priesterin der Freude; nur sie versteht es, ein hochzeitliches Band zu knüpfen. Nicht durch eitle Worte ohne Segen, sondern durch frische Blüten und lebendige Früchte aus der Fülle ihrer Kraft.
-
Friedrich von Schlegel
Man möchte sagen, der gewöhnliche Franzose ist glücklich und zufrieden, wenn er täglich einige Pfund Weißbrot hat, Wein und Wasser, soviel er mag, und einige hundertmal das Wort Monsieur. Nach dem Gefühl der Gegenwart ist er unstreitig unter die beglücktesten Bewohner der Erde zu rechnen.
-
Wilhelm von Scholz
Fürchte die Schweigenden! Sie sind Dampfkessel ohne Ventil. Was nicht Wort wird, wird umso rascher, umso gewaltsamer - Tat.
-
Adrianne von Speyr
Die schlimmen Worte wirken meist rascher als die guten; die guten aber manchmal doch nachhaltiger.
-
Adrianne von Speyr
Es läßt sich soviel Schönes über das Schweigen sagen: das Schönste aber läßt sich nur verschweigen.
-
Adrianne von Speyr
Nur wenn du das Schweigen kennst, wirst du das Reden lernen. Was du zu sagen hast, kann nur im Schweigen reifen.
-
Baronin Germaine-Anne-Louise von Staël-Holstein
Luther vervollkommnete die Sprache ungemein, indem er sich ihrer bei den theologischen Erörterungen bediente: seine Übersetzung der Psalmen und der Bibel ist noch jetzt ein gutes Muster. Die Wahrheit und die poetische Kürze seines Stils sind dem Geist der deutschen Sprache vollkommen angemessen, und im Ton der Worte selbst liegt eine gewisse energische Offenherzigkeit, auf die man sich vertrauensvoll verläßt.