Zitate zu "Wort(e)"
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Johann Wolfgang von Goethe
Welch eine andere wissenschaftliche Ansicht würde die Welt gewonnen haben, wenn die griechische Sprache lebendig geblieben wäre und sich anstatt des Lateinischen verbreitet hätte. Das Griechische ist durchaus naiver, zu einem natürlichen, heitern, geistreichen, ästhetischen Vortrag glücklicher Naturansichten viel geschickter. Die Art, durch Verba, besonders durch Infinitive und Partizipien zu sprechen, macht jeden Ausdruck läßlich; es wird eigentlich durch das Wort nichts bestimmt, bepfählt und festgesetzt, es ist nur eine Andeutung, um den Gegenstand in der Einbildungskraft hervorzurufen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn die Ideen fehlen, sind Worte leicht zur Hand.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn ich im Zimmer auf- und abgehe, mich mit entfernten Freunden laut unterhalten kann und eine vertraute Feder meine Worte auffängt, so kann etwas in die Ferne gelangen. Mich hinzusetzen und selbst zu schreiben, hat etwas Peinliches und Ängstliches, das mir den guten Humor, ja ich möchte beinah sagen die Vertraulichkeit lähmt.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn man von Dingen spricht, die niemand begreift, so ist's einerlei, was für Worte man braucht.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wer will sich mit den Narr'n befassen? Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wie die Menschen das Wort Feiertag hören, so sind sie alle verrückt, und niemand denkt, daß er die größte Zeit seines Lebens müßig herumläuft oder gestreckt daliegt.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wie sehr hütete man sich sonst in der Gesellschaft, irgend etwas zu berühren, was einem oder dem andern unangenehm sein konnte! Der Protestant vermied in Gegenwart des Katholiken, irgendeine Zeremonie lächerlich zu finden, der eifrigste Katholik ließ den Protestanten nicht merken, daß die alte Religion eine größere Sicherheit ewiger Seligkeit gewähre. Man unterließ vor den Augen einer Mutter, die ihren Sohn verloren hatte, sich seiner Kinder lebhaft zu freuen, und jeder fühlte sich verlegen, wenn ihm ein solches unbedachtsames Wort entwischt war.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wir haben das unabweichliche, täglich zu erneuernde, grundernstliche Bestreben, das Wort mit dem Empfundenen, Geschauten, Gedachten, Erfahrenen, Imaginierten, Vernünftigen möglichst unmittelbar zusammentreffend zu erfassen.
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Johann Wolfgang von Goethe
Worte sind des Dichters Waffen.
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Johann Gottfried von Herder
Alle wissen wir, daß das Echo uns nur den Schall unsrer Worte zurückgibt, daß, wie wir fragen, es uns antwortet.
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Johann Gottfried von Herder
Der ist nicht ein Held, der im Zorn den Löwen hervorlockt. Der ist's, der auch im Zorn gütig die Worte beherrscht.
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Johann Gottfried von Herder
Die ganze Moral ist ein ganzes Register feinster abstrakter Begriffe; alle Tugenden und Laster das Resultat vieler feiner Bemerkungen, feiner Situationen, feiner Fälle! Jahrhunderte, Gesellschaften, Konvenanzen, Religionen haben dazu beigetragen! Welche kindische Seele kann sie alle, wenn sie das Wort hört und lernt, entziffern!
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Johann Gottfried von Herder
Jeder Mensch muß sich eigentlich seine Sprache erfinden und jeden Begriff in jedem Wort so verstehen, als wenn er ihn erfunden hätte.
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Johann Gottfried von Herder
Lass dich doch, oh Mensch, vom Worte des Fachphilosophen nicht irren!
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Johann Gottfried von Herder
Wie oft hängt der Menschen Wahn an einem Wortschwall! Und wie vieles hängt nicht bei Glück und Unglück am Wahn der Menschen!
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Paul von Heyse
Hab ich doch nie einen Mann gesehen, dem so wie ihm an allen Tagen die Worte zu Gebote stehn, so oft er will was Dummes sagen.
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Dr. Hugo von Hofmannsthal
Die Gesichter derer, in deren Armen einer gestorben, sprechen eine Sprache, die über alle Worte ist. Und in ihrer Nähe sprechen die unbelebten Dinge diese Sprache mit. Das Dastehen eines Stuhles, der immer woanders stand, das Offenstehen eines Schrankes, der niemals für lange offenstand, und tausend Dinge, die in einem solchen Augenblick auf einmal da sind, wie Spuren von Geisterhänden . . .
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Dr. Hugo von Hofmannsthal
Für gewöhnlich stehen nicht die Worte in der Gewalt der Menschen, sondern die Menschen in der Gewalt der Worte.
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Ewald Christian von Kleist
Wer in Gesellschaft seiner Freunde immer Worte wägt, ist selten ein wahrer Freund und selten der Freundschaft fähig.
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Heinrich von Kleist
Ihr Weiber versteht in der Regel ein Wort in der deutschen Sprache nicht, es heißt Ehrgeiz.