Zitate von Gerd Bacher
Ein bekanntes Zitat von Gerd Bacher:
Die kommerziellen Fernsehsender haben die öffentlich-rechtlichen unter schweren Quotendruck gesetzt. Diese führen einen heldenhaften Abwehrkampf. Es bleibt die Hoffnung auf Schubumkehr, aber ich glaube es wird noch ärger. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern).
Informationen über Gerd Bacher
Journalist, Verlagsleiter, Medienberater, Generalintendant des ORF vom 9. 4. 1967 - 10. 1. 1975, 19. 12. 1978 - 7. 7. 1986, 25. 10. 1990 - 17. 10. 1994, KURIER-Chefredakteur vom 12. 10. 1975 - 4. 11. 1975 (Österreich, 1925 - 2015).
Gerd Bacher · Geburtsdatum · Sterbedatum
Gerd Bacher wäre heute 98 Jahre, 10 Monate, 21 Tage oder 36.120 Tage alt.
Geboren am 18.11.1925 in Salzburg
Gestorben am 27.06.2015 in Salzburg
Sternzeichen: ♏ Skorpion
Unbekannt
Weitere 86 Zitate von Gerd Bacher
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Ich war immer der Meinung, daß das Fernsehen die drastische Fokussierung der öffentlichen Zustände darstellt. Seit aber die Mediengesellschaft nicht eine Drohung, sondern eine Tatsache ist, glaube ich nicht mehr, daß die Massen die Medien machen, sondern mindestens so sehr die Medien die Massen machen.
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Ich will den Menschen heimtückischerweise Geist injizieren. (Gedanken des am 9. 3. 1967 zum Generalintendanten gekürten Gerd Bachers bei einer Pressekonferenz im Jahre 1968 zum Thema "Informationsoffensive im ORF").
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Ihre Unfähigkeit Freunde zu haben, müssen Sie ja nicht an mir austoben. (Replik auf eine verbale Attacke von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky: "Sie mit Ihren Freunden").
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Je kleiner der Staat desto größer die "Verhaberung". Also, Österreich ist ein "Verhaberungsbiotop" der Sonderklasse.
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Journalismus ist die Unterscheidung von wichtig und unwichtig, wahr und unwahr, Sinn und Unsinn.
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Laienbruderschaft. ("Meinung und Zeugnis" eines rhetorisch brillanten Intellektuellen und "Jahrhundert-Journalisten" 2013 zum Thema "Aktuelle ORF-Geschäftsführung").
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Laut Sigmund Freud ist Schamlosigkeit ein Zeichen von Schwachsinn. Damit wäre dann schon fast alles über "Big Brother" und fast das ganze Reality-TV gesagt. Gebührenfernsehen hat kein Recht auf Schwachsinn, vor allem nicht, wenn es sich um Absicht handelt. Der neue Gott ist der Markt, und sein heiliger (Un-)Geist heißt Werbung.
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Meiner Ehre tut es gut, meinem taktischen Geschick stellte es damals kein Vorzugszeugnis aus. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten über seine Absetzung im Jahre 1974).
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Mir ist das elektronische Hochland von Tibet lieber als das Tiefland von Luxemburg. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern á la RTL).
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Mit dem Fernsehen trat in der menschlichen Gesellschaft eine neue Dimension ein. Sie wurde zur Mediengesellschaft.
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Mit dem ORF geht es mir wie mit einem Kind, das seine Talente verloren hat. (Gedanken des "Tigers" zu den jeweils aktuellen Entwicklungen am Küniglberg, die er mit deutlichen Worten kommentierte und so seinen Unmut dokumentierte).
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Natürlich hab' ich Erinnerungen an diesen Krieg. Ich gehör' nicht zu jenen, die pausenlos Kriegsgeschichten erzählen. Gott sein Dank, war das nicht das größte Erlebnis meines Lebens. Für viele ist es ja das größte Erlebnis ihres Lebens geblieben. Viele völlig ganz durchschnittliche Leute, uninteressante Figuren, wurden auf einmal Unteroffiziere, Leutnants, Oberleutnants, haben eine absolute Befehlsgewalt gehabt. Ja, dass dieses Rindviech sein ganzes Leben lang noch immer, wenn schon nicht vom Hitler, aber davon träumt, dass er einmal viel mehr war, als er heut ist, das lässt sich ja leicht nachvollziehen. (Gedanken eines 17-Jährigen, der sich nach Jungvolk, Hitler-Jugend, Arbeitsdienst, HJ-Führer und Parteianwärter im NS-Staat 1943 als Kriegsfreiwilliger meldete).
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Rache ist etwas, was mich überhaupt nicht bewegt. Mich bewegt Wut. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten nach seiner ersten Rückkehr in den ORF).
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REDE: DER WEG IN DIE ZUKUNFT! "Leute anderer Ansicht unterstellen mir gern, ich möchte beim ORF alles "wie zu meiner Zeit." Sie unterschätzen meine Intelligenz: Ich weiß wohl, dass alles anders ist und viel schwieriger als damals. Ich wäre froh, wenn so manchem seit damals mehr eingefallen wäre. Im übrigen halte ich es mit Henry Kissinger, der in meinem Beisein sagte: "You know, I am always deeply impressed with myself." // Nachdem auch das geltende und an sich brauchbare Rundfunkgesetz sich als ungeeignet erwiesen hat, nicht umgangen zu werden wie der Vorsitzende des Stiftungsrates unlängst in einem Interview erklärte, der ORF sei "nicht unrettbar", plädiere ich für ein neues Rundfunkgesetz der radikalen Veränderung und zwingenden Auflagen. Ich erlaube mir einige Hauptgesichtspunkte vorzuschlagen: // Der ORF ist mit Struktur und Personal von heute auf Dauer nicht finanzierbar. Die Einnahmen werden von zu großen Teilen vom Apparat aufgefressen, für das immer teurere Programm bleibt zu wenig. Durch das neue Gesetz ist das Haus auf die Kernaufgaben zu konzentrieren und gesund zu schrumpfen. Vor allem ist die Todsünde der alten Geschäftsführung von mehr als tausend zusätzlichen Anstellungen schnell zu sanieren. Zahlreiche Dienststellen, auch Direktionen, sind zu streichen, bzw. zusammenzulegen. Mit verstärktem Einsatz von Privatproduzenten und freien Mitarbeitern sind die erforderliche Produktivität und Flexibilität herzustellen. // Der Stiftungsrat - heute ein parteipolitisches Trainingscamp - ist zumindest auf die frühere Aufsichtsratgröße von 22 Mitgliedern zu reduzieren. Der Vorsitzende muss ein ausgewiesener Medienfachmann sein. Der Betriebsrat hat bei der Wahl der Geschäftsführung kein Stimmrecht. Die Landesstudios werden von den Einsparungen voll erfasst. // Der Quotenwahn und damit die Abhängigkeit von der Werbung sind durch Reduzierung der Werbezeit zu beenden. Das Schema ist in wichtigsten Zeitzonen nicht nach den Bedürfnissen der Werbung, sondern nach jenen des Programms auszurichten. Im deutschsprachigen Raum gibt es keinen öffentlich-rechtlichen Sender mit so hohen Werbeanteilen. Der Ausfall der Werbung wäre durch den Verzicht des Bundes und der Länder auf ihre ungerechtfertigten Anteile an den Gebühren zu kompensieren. // Die Gebührenbefreiungen sind vom Bund, wie schon gehabt, dem ORF zu refundieren. Die Gebühren sind nach deutschem Vorbild von einer unabhängigen Kommission zu errechnen und vom Stiftungsrat zu beschließen. - Generaldirektor Wrabetz sagt in der Presse: "Für einen erfolgreichen Prozess der Veränderung müssen die Mitarbeiter die Umstände und die Vision kennen." Recht hat er. Der Herr Bundeskanzler und die Regierung sind um jenen kultur- und gesellschaftspolitischen Gestaltungswillen gebeten, den ein zukunftssicherer ORF braucht.
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Sie waren schlechte Redner, lasen wenig Bücher und wenig Zeitungen, tranken immer denselben Wein und aßen die gleichen drei Gerichte, aber sie waren die Retter des Vaterlandes. (Gedanken über die legendären Politiker der österreichischen Nachkriegszeit).
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So schön wie in der ersten Zeit ist es nie wieder geworden, so unabhängig auch nie wieder. Wir fühlten uns als Hohepriester der Zentralanstalt für österreichische Identität. Die Parteien konnten sich nicht vorstellen, dass ein Rundfunk das tut, was er für richtig hält. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten über die ORF-Startjahre).
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So unverschämt wie heute die Politik im ORF umrührt und ihre personellen Anschläge auch gar nicht mehr tarnt, sondern einfach durchführt! Und das einfach bestätigt: 'Wir müssen dort ja auch wen haben!' Ich habe ja diesbezüglich auch allerhand erlebt. Aber das hat Bruno Kreisky schon wesentlich eleganter und mit mehr Respekt vor dem Haus gemacht. Das ist das besonders Bedauerliche. (Gedanken eines rhetorisch brillanten Intellektuellen und "Jahrhundert-Journalisten" zum Thema "Politik, Macht und Gesellschaft").
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Und ich frag' da ganz unschuldig, ich hab' mich nicht blöd gestellt: "Ja, habt's dieses Wunderviech schon, das ihr sucht?" Weil der Generalintendant war mit so viel Unabhängigkeit vom Gesetz ausgestattet, dass natürlich jeder gespannt war: "Ja, wer wird denn das werden?" Hab'n die g'sagt: "Ja, ja, den hab'n wir schon." Und ich frag' völlig ahnungslos: "Ja, wen denn?" "Ja, dich." Sag' ich: "Ihr seid's völlig irr. Ich hab' keine Minute Radio gemacht in meinem Leben, ich hab' keine Minute Fernsehen gemacht. Ich weiß über Journalistik und Information gut Bescheid". (Reaktion des späteren Generalintendanten zu einer Delegation prominenter Journalisten, die ihn für die Position des ORF-Alleingeschäftsführers gewinnen wollte).
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Von New York bis Moskau gibt es keinen, der ein Medienunternehmen führt und nicht weiß, wer Gerhard Zeiler ist. Und auf einen solchen Kapazunder glaubt man hierzulande verzichten zu können. (Gedanken über einen potentiellen neuen ORF-Chef - Gerhard Zeiler -, der Bacher nach Ende seiner fünften Amtszeit im Jahre 1994 nachfolgte).
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Vor'm Sterben hat jeder Angst. Ich nicht. Ich bin fest überzeugt, dann ist's aus. Natürlich ist mir das klar, dass das wahrscheinlich das propagandistisch meist wirkende Argument der Kirchen ist, wenn sie mir den Glauben nahebringen, mit mir geht's nachher weiter.