Zitate zu "Fußball - KAISER - MEDIEN - JOURNALISTEN"
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DER SPIEGEL
Der Vereinslokal-Dunstkreis, die Vorstellung, daß sich außerhalb des Trainings und des Spiels die Fußballer auch noch zusammensetzen, womöglich noch, wie das Frau Lattek in München tat, mit entsprechenden Kränzchen der Fußball-Ehefrauen, das alles ist ihm ein Horror.
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DER SPIEGEL
Er verläßt nicht nur ein Land, sondern einen Fußballkontinent.
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DER SPIEGEL
Es mag dieses Gefühl fußballerischer Endlichkeit gewesen sein, das Beckenbauer zum gesellschaftlichen Überläufer machte, der zwar nur dem Fußball lebte, aber vom Fußball außerhalb der Dienststunden nichts wissen wollte - sein Schalter war dann geschlossen.
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DER SPIEGEL
Für Beckenbauer, der auf Niederlagen stets erstaunlich depressiv reagiert, was ihn in seinen besten Jahren zu einem trotzigen "Jetzt-erst-recht!" beflügelt, mag es psychisch schon schwer zu verkraften gewesen sein, wenn der "Welt bester Fußballer" in jüngster Zeit im Zentrum einer Mannschaft stand, die aus allen Fugen geriet und von Gegnern wie Hamburg (5:0) und Saarbrücken (6:1) regelrecht niedergebügelt wurde.
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DER SPIEGEL
Fußball als Leidenschaft und doch als kühl durchkalkulierter Job - das unterscheidet Beckenbauer von seinen Vorläufern als National-Idol.
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DER SPIEGEL
Mercedes, Porsche, Beckenbauer - in diesem Dreiklang sind die Deutschen der staunenden Umwelt in den letzten Jahren aufgefallen.
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DER SPIEGEL
Nun also geht der Hinterhofkicker aus Münchens Stadtteil Giesing, der als Junge seine Blechbüchse schon mal in Richtung knutschender Pärchen in Hauseingänge bolzte, in ein Land, wo der Fußball nicht einmal Fußball heißt, sondern Soccer, und wo in den Slums mit Stock und Fanghandschuh Baseball gespielt wird.
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DER SPIEGEL
Obwohl er die Knochenschlachten und Säbeleien der Weltmeisterschaften in England und Mexiko entscheidend mitbestimmt, übersteht er sie, wegen seiner technischen Brillanz und seines schnellen Auges, nahezu unverletzt und unbeschadet.
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DER SPIEGEL
Obwohl er für den Verein und für sein Land mehr Trophäen einheimste als jeder andere Spieler (er war 103mal in der Nationalmannschaft) steht er Vereinsmeierei, nationalem Rummel, patriotischer Nestwärme cool, ja skeptisch gegenüber.
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DER SPIEGEL
Seit Heinrich IV. in Canossa sich seine bloßen Füße im Schnee wundstand, seit Ludwig II. im Starnberger See umnachtet baden ging und Wilhelm der Zwote im holländischen Exil Bäume zersägte, ist keine Majestät im Bewußtsein der Nation so tief gesunken wie "Kaiser Franz".
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DER SPIEGEL
Spätestens seit die Fritz-Walter-Elf 1954 in Bern aus der Außenseiter-Position heraus die favorisierten Ungarn besiegt hatte, wurde der Fußball in Deutschland zum Balsam für die Wunden eines gestörten Selbstverständnisses. Der Rasen, der von da an die Welt bedeutete, wurde zum Schlachtfeld der befleckten deutschen Ehre.
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DER SPIEGEL
Verläßt da eine Ratte ein sinkendes Schiff, verbrennt ein von der Presse Gehetzter alle Brücken hinter sich, greift da ein in Lebensangst Ertrinkender nach dem rettenden Strohhalm?
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DER SPIEGEL
Von Anfang an galt seine Spielweise als "italienisch", und der Posten des "Libero", des frei spielenden Mittelfeldspielers, der den bulligen Stopper ersetzte, dieser Posten, für ihn und von ihm perfektioniert und seither wichtigster Teil der Fußballstrategie, machte ihn mehr zum Hirn als zum Herz der Mannschaft.
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DER SPIEGEL
War es auch eine Flucht vor der Boulevard-Presse, die anhand einer Ehekrise und eines Flirts mit einer Münchner Sportphotographin in Beckenbauers erotischer Vergangenheit herumstöberte und, laut "Süddeutscher Zeitung", den "Kaiser des Fußballs" zum "Casanova der Bundesliga" umstilisierte?
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DER SPIEGEL
Warum also tut er das - fürs schnöde Geld? Warum geht der Kapitän der Europa- und Weltmeisterelf, der Spielführer und Spielmacher des FC Bayern, mit dem er viermal Deutscher Meister, viermal Europa-Cup- und einmal Welt-Cup-Sieger wurde, nach Disney Land?
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DER SPIEGEL
Zinedine Zidane . . . Ein Mann, der den Ball streichelt und behandelt wie der Vogelfreund das rohe Straußenei.
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DER SPIEGEL
Zu seinem dreißigsten Geburtstag lud er 120 illustre Gäste in Festzelte, aber keinen Mannschaftskameraden.
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DIE WELT
Man hätte denken können, sie sprechen nicht über den FIFA-Boss, sondern über Jesus . . .
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DIE WELT
Um Effenberg deuten zu können, musste man weder Philosophie noch Germanistik und Literaturwissenschaften studiert haben. Bei Testversuchen im Frankfurter Zoo konnten angeblich acht von zehn Schimpansen seinen Gedankengängen problemlos folgen.
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DIE ZEIT
"Er könnte sogar das einzige PDS-Direktmandat in Bayern gewinnen." Oder, wie ein anderes Bonmot sagt, auch Kanzler oder Papst werden. Nur die Reihenfolge müsse er noch festlegen. Das ist mindestens so unheimlich witzig - weil es die Sehnsucht nicht nur der Fußballfans nach der Auflösung des Politischen im Reich der Anekdote zeigt. Und die Bereitwilligkeit des Landes, einem Charmeur der Macht alles durchgehen zu lassen.