Zitate von Manès Sperber
Ein bekanntes Zitat von Manès Sperber:
Unwahrscheinlich, welch wirre und übertriebene Vorstellungen von echter Männlichkeit den Großteil der Männer beherrschen; unvorstellbar, welche Gefühle eines Minus an Männlichkeit die Männer bedrängen. Man denke nur an die Vorstellungen von der sexuellen Potenz und an deren sonderbare Verherrlichung und betrachte daraufhin, welch großen Geschäftszweig jene Industrien bilden, die potenzstärkende Mittel auf den Markt bringen.
Informationen über Manès Sperber
Schriftsteller, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1983 (Österreich/Frankreich, 1905 - 1984).
Manès Sperber · Geburtsdatum · Sterbedatum
Manès Sperber wäre heute 119 Jahre, 4 Monate, 20 Tage oder 43.606 Tage alt.
Geboren am 12.12.1905 in Zablotów (heutige Ukraine)
Gestorben am 05.02.1984 in Paris
Sternzeichen: ♐ Schütze
Unbekannt
Weitere 59 Zitate von Manès Sperber
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Es gehört zur Wirkung der Männlichkeitsvorstellungen, daß der Mann seine Distanz zur Frau vergrößert, seine Angst vor ihr verstärkt, seine Beziehungsfähigkeit vermindert. Das Männlichkeitsideal erweist sich als eine schwere Bedrückung des Mannes selber.
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Es gibt kein komischeres Geschöpf als so einen wehleidigen Mann, der seiner Frau einen Helden vormacht und dabei wie ein kleiner Bub bemitleidet und verzärtelt werden möchte. Noch die dümmste Frau durchschaut dies Heldenspiel besser als der in dieser Hinsicht komödiantische Mann selbst.
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Es ist ein Fluch, Erlöser zu sein, die Welt ist zu böse, ihre Erlöser können nicht gut sein.
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Es ist sinnlos, die Zeit anzuklagen - sie ist gleichermaßen die wunderbarste und die verächtlichste Epoche, die es je gegeben hat.
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Es wäre verfehlt anzunehmen, daß diese offene Bevorzugung des Männlichen schlechtweg ohne neurotisierende Wirkung auf den Mann bleiben könnte. Der Kampf um die Männlichkeit kennzeichnet nicht nur die männliche protestierende Frau, sondern auch den Mann. Er hat eine Legende um die Männlichkeit gewoben, nun glaubt er an sie, nun vergleicht er sich mit ihr und leidet unter dem Gefühl der Differenz.
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Gleichgültigkeit ist die sicherste Stütze aller Gewaltherrschaften.
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Hinter jedem einzelnen, der sich opfert, stehen andere, die opfert er mit - ohne sie zu fragen, ob sie es wollen.
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Hüten Sie sich davor, Platons Wesen, etwa seiner panischen Angst vor der Frau, nachzuforschen, die augenscheinlich in seinem Apperzeptionsschema starr mit seiner tyrannischen Mutter identifiziert wird.
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Ich würde tausend Originalitäten des Ausdrucks hergeben für eine Klarheit.
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Im großen und ganzen haben in der Weltgeschichte die erfolgreichen Mörder die Statuen zur Sicherung des Lebens aufgestellt, die erfolgreichen Räuber die Gesetze gegen die Enteignung geschaffen.
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Jede Enttäuschung enthüllt uns die Selbsttäuschung und damit die eigene Schuld.
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Jedes Experiment im Leben ist schon das Leben selbst, es gibt keine Wiederholung.
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Man kann zugleich Optimist und Skeptiker sein, darf aber nicht als Pessimist resignieren und kapitulieren.
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Nachdem Napoleon Bonaparte, ein "geborener Führer", seine Mission für die tatsächlich herrschende Schicht erfüllt hatte, hörte er auf, für die Welt "ein Schicksal" zu sein. Wirkungslos und fast bedeutungslos wie irgendwer lebte er seinem Tod entgegen. Idealistische Kleinbürgerhirne haben Legenden um ihn gewoben, ihn zu einem Jahrtausendkerl ernannt, aber als die Geschichte, die nicht von Persönlichkeiten gemacht wird, sondern sich ihrer bedient, ihn abtreten ließ, war keine Kraft da - nicht in ihm und nicht um ihn -, dank der er sich gegen die Logik der Geschichte hätte behaupten können.
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Natürlich ist der Schluß, daß schöne Frauen dumm, schöne Männer noch dümmer seien, ein ideeller Racheakt der Benachteiligten.
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Niemand sollte die Autorität des Wissens, der Erfahrung und des Könnens für seine Person beanspruchen.
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Niemand, der lebte, lebte nur sein eigenes Leben. Nicht Götter gaben dem Menschen die Unsterblichkeit. Solange noch ein einziger Mensch auf Erden lebte, war die Menschheit unsterblich.
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Nietzsches Übermensch mit dem vitalen Willen zur Macht, mit der vollkommenen Vorsicht und mit der vollkommenen Rücksichtslosigkeit - dieser Übermensch war das überkompensatorische Persönlichkeitsideal Nietzsches, des organisch und seelisch schwächlichen Mannes und Lebensängstlings. Sein Traum von der unbrechbaren und unerschöpfbaren Vitalität war der Traum eines, der sich fernhielt von den gedeckten Tischen, der den großen Strom pries, indes er selbst in dessen totem Arm blieb.
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Rechtsbewußtsein entsteht durch ein Unrechtserlebnis.
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So entscheiden wir uns denn dafür, weder Heilige noch Weise noch Helden zu sein; das heißt, daß man bei sich wie bei anderen die menschlichen Unzulänglichkeiten als eine Tatsache hinnimmt. Denn wer die Menschheit nicht mit der liebevollsten Geduld betrachtet, der hat nichts von ihr verstanden und wird unausweichlich ihr Feind werden.
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