Zitate von Franzobel
In Österreich meint man nie das, was man sagt.
Informationen über Franzobel
Schriftsteller, "Die Krautflut"/1995, "Der Trottelkongreß"/1998, "Böselkraut & Ferdinand"/1999, "Der Schwalbenkönig"/2006, "Österreich ist schön - Ein Märchen"/2009, Gewinner des "Ingeborg-Bachmann-Preises 1995" (Österreich, 1967).
Franzobel · Geburtsdatum
Franzobel ist heute 57 Jahre, 7 Monate, 12 Tage oder 21.044 Tage jung.
Geboren am 01.03.1967 in Vöcklabruck
Sternzeichen: ♓ Fische
Unbekannt
Weitere 24 Zitate von Franzobel
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Das Prinzip der Liebe ist dem Fußball sehr verwandt, denn auch in der Liebe erfüllt sich vieles nicht, vielleicht sogar das meiste. Die Liebe setzt alle Logik außer Kraft. Die Liebe ist ein Schwindel, aber dennoch will man daran glauben.
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Das Sonderbare am Fußball ist ja, dass immer Überraschungen möglich sind.
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Das Tolle an diesem Sport ist die Tatsache, daß er im Grunde völlig bedeutungslos ist. Beim Fußball passiert nichts von Belang. Es erregt zwar momentan die Affekte, wenn Zidane einen Volleyknaller reinwuchtet, man kann mitleiden, mitheulen, mitjubilieren, was auch immer, aber zehn Sekunden später ist die Sache wieder vergangen und vergessen, und das empfinde ich als überaus angenehm.
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Der Konsum eines Fußballspiels ist ja die perfekte Geistesentleerung, ein Vollwaschgang fürs Gehirn. Störende Gedanken haben da überhaupt keine Chance. Also, die WM wird mein persönliches Meditations-Seminar; sie wird einen reinigenden Effekt auf mich ausüben.
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Die Psychologie ist eine fragile, schwer zu durchschauende Sache, die gerade bei WM-Turnieren seltsame Blüten treibt. So grandios das Spiel zwischen Holland und Spanien auch immer war, lässt sich nach dieser Demonstration niederländischen Konterfußballs und iberischer Schwachstellen doch sagen: Keiner von beiden wird Weltmeister.
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Die Synchronizität der Ereignisse. Soziologisch ist ja noch kaum erforscht, was während einer Fußballpause passiert. Ich halte das für ein schweres Versäumnis. Bedenken Sie, während eines WM-Finales gehen drei Milliarden Menschen innerhalb weniger Minuten gleichzeitig aufs Klo, Milliarden Kühlschranktüren werden geöffnet, Milliarden Wasserspülungen synchron betätigt. Ich habe mich oft gefragt ob man die daraus resultierenden Erschütterungen der Erdoberfläche seismographisch messen kann.
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Die WM ist mein Hirnklistier.
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Für mich gibt es nur entweder "der Ball" // oder "ist rund", also entweder-oder // oder voll und ganz, ich meine voll dichtvoll // oder gaga-ganz licht, aber entweder so // oder gar nicht. Und nicht: der Ball ist rund. // Du Ei!
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Fußball ist immer eine Sache der Psyche.
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Fußball ist vieles. Ein Nichts, eine Religion, Meditation, Kriegsersatz. Letzteres drückt sich in der Fußballsprache aus: Fans pilgern zum Match, ihre Gesänge ähneln Kirchenliedern, man spricht vom heiligen Rasen.
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Fußball ist wie Liebe. Eine übergroße Sehnsucht, ein ewiges Hoffen und Bangen.
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Ich glaube, dass die 78er-Generation - Krankl & Co - ihre Pfründe dermaßen gut verteidigt hat, dass der Fußball damals steckengeblieben ist. Eine moderne Entwicklung wurde dadurch unmöglich gemacht.
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Ich schreib' manchmal mit, was die Reporter so sagen, das ist literarisch hochinteressant, da tritt die Volksseele ungeschminkt zutage. Poesie lebt ja vom Fehler, vom Versprecher, vom Hoppala. Da passieren oft schöne syntaktische Unvorhersehbarkeiten.
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Im Fußball lernen wir, bescheiden und demütig zu sein. Das ist eine ganz gute Lehre fürs Leben.
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Im Prinzip kann Österreich natürlich jederzeit jeden Gegner schlagen.
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In Österreich meint man nie das, was man sagt.
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Krimi-Schreiben ist wie für einen Antialkoholiker die Entdeckung des Weins.
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Ohne Kunst wäre das Leben banal, der Mensch ein Nutztier im Warenkreislauf. Durch die Kunst lernen wir die Welt kennen, und was man kennt, kann man nicht mehr respektlos behandeln.
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Spanien wird nicht Weltmeister, weil sie an diesem Freitag den 13. etwas kennenlernten, was ihnen zuletzt immer ausgewichen ist, Angst. Angst vor der Blamage, Angst vor der eigenen Fehleranfälligkeit, Angst vor dem eigenen Verfall.
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Ursprünglich kommt Fußball ja von den Mayas, die haben mit Totenköpfen Fußball gespielt, und am Ende wurden nicht die Verlierer, sondern die Sieger den Göttern geopfert. Damals hätten die österreichischen Spieler die besten Überlebenschancen gehabt.