Zitate zu "Politik(er)"
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Gerd Bacher
Das ist nicht der Journalismus, der mir vorschwebt, dieses scheinheilige "Ich habe keine Macht, ich sitze nur im Vorhof der Macht, bestenfalls hab' ich Einfluss" und bringt einen prominenten Politiker nach dem anderen um. Und ich mag auch nicht dem Leser unentwegt das Goderl kratzen, mir ist das zu anschmeißerisch. (Gedanken des ORF-Generalintendanten zur Kronen Zeitung und Herausgeber Hans Dichand, die ein völlig unterschiedliches Journalismus-Selbstverständnis trennte).
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Gerd Bacher
Der Klaus war der einzige Bundeskanzler, den interessierte das Schicksal des ORF an sich. Alle seine Nachfolger bis zum heutigen Tag reden von Unabhängigkeit und meinen Einfluss. (Retrospektive Erkenntnis eines Generalintendanten, der zwischen 1967 und 1994 20 Jahre lang den ORF führte, zum Thema "Macht, Politik und Meinung".
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Gerd Bacher
Der ORF wurde während der Kreisky-Jahre unendlich massiver bedroht als je nachher. Mir wird ja oft ein autoritäres Gehabe nachgesagt. Ich glaube, daß ich Autorität hatte, aber nicht autoritär war. Den Ton, den jetzt so mancher Politiker anschlägt, hätte Kreisky nie gewählt, schon aus stilistischen Gründen. Mit diesem Ton wäre man über mein Sekretariat nicht hinausgekommen. Umgekehrt: Hören Sie sich den Umgangston von Journalisten mit der Politik an. Das beginnt ja schon mit der Körpersprache. (Auf die Frage: "Wie sind Sie mit Interventionen umgegangen?").
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Gerd Bacher
Die Folgen für die österreichische Politik und insbesondere für das, was man unter dem Großbegriff Kultur versteht, halte ich für fatal. Die wichtigste Aufgabe war uns immer, die österreichische Identitätszentrale zu sein. Da mußt du über eine Mindestgröße verfügen. Vor allem aber mußt du mit deinem Programm diesen Anspruch erfüllen. Der ORF ist Österreichs einziges international zählendes Massenmedium. (Auf die Frage: "Droht die Gefahr der ORF-Privatisierung?").
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Gerd Bacher
Die Ideologielosigkeit unserer Zeit hat ja auch zu einer unglaublichen Verarmung, inhaltlichen Verarmung der Politik geführt.
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Gerd Bacher
Die österreichische Politik ist wahnsinnig froh, dass sie so ein unabhängiges, vorlautes Subjekt wie mich angebracht haben. (Finale Worte bei seinem Abschiedsfest am 27. 9 1994, mit der die 20-jährige Amtszeit als Generalintendant des ORF endete).
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Gerd Bacher
Die Politik reizt mich vom praktischen und wissenschaftlichen Gegenstand her, von der Berufsausübung nicht, weil ich nicht immer alle unzuständigen Leute fragen will, ob ich das auch tun darf, was ich tun möchte.
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Gerd Bacher
Die Zeitungen nehmen da eine sehr heuchlerische Position ein, sie tun auch so, als ob sie nur den allerbesten Rundfunk möchten, in Wirklichkeit sind sie an einem schwachen Rundfunk interessiert. (Mediale Bilanz eines Medienmanagers, der zwischen 1967 und 1994 20 Jahre lang den ORF führte, zum Thema "Gesellschaft, Politik und Meinung").
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Gerd Bacher
Ich bin ein Ganz-oder-gar-nicht-Mensch. Beraterfunktionen interessieren mich vom Bundeskanzler aufwärts. In Aufsichtsräten oder Vorzimmern herumhängen und ungebetene Ratschläge erteilen, wie das manche Altersgenossen machen, das interessiert mich nicht. (Auf die Frage: "Wie leben Sie im Ruhestand?").
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Gerd Bacher
Sie waren schlechte Redner, lasen wenig Bücher und wenig Zeitungen, tranken immer denselben Wein und aßen die gleichen drei Gerichte, aber sie waren die Retter des Vaterlandes. (Gedanken über die legendären Politiker der österreichischen Nachkriegszeit).
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Gerd Bacher
So unverschämt wie heute die Politik im ORF umrührt und ihre personellen Anschläge auch gar nicht mehr tarnt, sondern einfach durchführt! Und das einfach bestätigt: 'Wir müssen dort ja auch wen haben!' Ich habe ja diesbezüglich auch allerhand erlebt. Aber das hat Bruno Kreisky schon wesentlich eleganter und mit mehr Respekt vor dem Haus gemacht. Das ist das besonders Bedauerliche. (Gedanken eines rhetorisch brillanten Intellektuellen und "Jahrhundert-Journalisten" zum Thema "Politik, Macht und Gesellschaft").
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Wolfgang Bachmayer
Polarisieren heißt auch mobilisieren. (Über Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl).
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Baron Verulam and Viscount St. Albans Francis Bacon
Der Boden hoher Stellungen ist schlüpfrig.
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Baron Verulam and Viscount St. Albans Francis Bacon
Ohne Zweifel sind die besten und für das Gemeinwohl verdienstvollsten Werke von ledigen oder kinderlosen Männern vollbracht worden.
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Baron Verulam and Viscount St. Albans Francis Bacon
Politik ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.
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Inge Baldinger
Aufruf zur Entkernung. Kernaussage, Kernwähler, Kernschmelze, Kernöl, Kernkompetenz, Kernkraft, Kernfusion, Kernexplosion, Kernpunkt, Kernforderung, Kernreaktion, Kernseife, Kernenergie,Kernspaltung, Kerntruppe, Kernbeißer, Kernwaffe, Kernobst, Kernschatten . . . Des Pudels Kern. Weiche Schale, harter Kern. Zum harten Kern gehören. Kernig, kerngesund . . . Und erst die Möglichkeiten, die sich durch die Mundart ("Kern di zam?" - "Wo kern die hin?" - "Kern di zu uns?") oder schlampige Aussprache (Kernten, Kertner) auftun. Einerseits ist es praktisch, Kern zu heißen. Weil: Der Name passt auch in den kürzesten Titel. Andererseits ist es unpraktisch, Kern zu heißen, weil jedem sofort ein zu jedem Anlass passendes Wortspielchen einfällt. Christian Kern wird derlei Drolligkeiten gewöhnt sein, er heißt ja schon seit 50 Jahren so. Vielleicht schmeichelt es dem neuen Bundeskanzler, vielleicht findet er es überhaupt nicht mehr lustig. Alle anderen hatten jetzt ein paar Tage ihren Spaß, weil halt allen ein bisserl Ungehöriges eigen ist. Und jetzt wär's nett, wenn sich alle wieder entkernen.
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Peter Bamm
In der Politik ist vornehme Gesinnung kaum je eine gängige Währung gewesen.
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Peter Bamm
Sitzen wir nicht alle am fließenden Wasser des Lebens und werfen die Schnur aus mit dem Gedanken an unser Glück? Es angelt der Zigarrenhändler nach dem Raucher, der Poet nach dem Einfall, der Friseur nach dem Kunden, der Arzt nach dem Patienten. Es angelt der Prophet nach dem Gläubigen, der Forscher nach dem Ruhm, der Politiker nach dem Erfolg. Wir alle angeln nach Geld. Und die Frauen alle angeln nach uns. Ohne Zweifel haben sie die längste Geduld und die meiste Hoffnung, und darum auch haben sie den größten Erfolg. Rings schwingen die Angelhaken.
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Daniel Barenboim
Alle Kriege gehen zu Ende. Doch was wird in Israel und Palästina geschehen, wenn dieser Krieg vorbei ist?
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Uwe Barschel
Über diese eidesstattliche Versicherung hinaus gebe ich Ihnen und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort, ich wiederhole: . . . ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.