Zitate zu "Nacht"
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn aus dem innerst tiefsten Grunde / du ganz erschüttert alles fühlst, / was Freud und Schmerzen jemals dir ergossen, / im Sturm dein Herz erschwillt, / in Tränen sich erleichtern will und seine Glut vermehrt / und alles klingt an dir und bebt und zittert / und all die Sinne dir vergehn / und du dir zu vergehen scheinst / und sinkst und alles um dich her / versinkt in Nacht und du in inner eigenem Gefühle / umfassest eine Welt, / dann stirbt der Mensch.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn ich beim Sonnenschein durch diese Straßen / bewundernd wandle, der Gebäude Pracht, / die felsengleich getürmten Massen schaue, / der Plätze Kreis, der Kirchen edlen Bau, / des Hafens masterfüllten Raum betrachte: / Das scheint mir alles für die Ewigkeit / gegründet und geordnet; diese Menge / gewerksam Tätiger, die hin und her / in diesen Räumen wogt, auch die verspricht, / sich unvertilgbar ewig herzustellen. / Allein wenn dieses große Bild bei Nacht / in meines Geistes Tiefen sich erneut, / da stürmt ein Brausen durch die düstre Luft, / der feste Boden wankt, die Türme schwanken, / gefugte Steine lösen sich herab, / und so zerfällt in ungeformten Schutt / die Prachterscheinung.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wenn nicht das süße junge Blut heut nacht in meinen Armen ruht, so sind wir um Mitternacht geschieden.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wer kennt den Schelm in tiefer Nacht genau? Schwarz sind die Kühe, so die Katzen grau.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; er hat den Knaben wohl in dem Arm, er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
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Johann Wolfgang von Goethe
Wie das Weib dem Mann gegeben als die schönste Hälfte zwar, ist die Nacht das halbe Leben, und die schönste Hälfte zwar.
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Johann Gottfried von Herder
Die Sonne geht unter, damit Nacht werde und Menschen sich über eine neue Morgenröte freuen mögen.
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Johann Gottfried von Herder
Lasset Pfaffen, Weichlinge, Schwärmer und Tyrannen aufstehen, so viel da wollen: Die Nacht der mittleren Jahrhunderte bringen sie nicht mehr wieder.
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Freiherr Johann von Kempen
Wer mag da noch schlafen, wenn die Engel singen und der Äther vom Lobpreis widerhallt! Wer wird nicht in dieser heiligen Nacht mit verlangendem Herzen aufstehen, wo alles sichtlich voll Freude ist! Ewig sei diese Nacht gepriesen und zu den festlichen Tagen gezählt.
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Heinrich von Kleist
Am Tage sehn wir wohl die schöne Erde, doch wenn es Nacht ist, sehn wir in die Sterne.
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Johannes von Müller
Wahrlich, der Zustand von Europa ist so schrecklich, daß ich lieber weniger davon wissen möchte, und Handlungen der Mächte, wie sie vor unseren Augen geschehen, würden mir in der Historie übertrieben geschildert erscheinen. Europa ist wie vor dem Anfang aller Gesetze; denn das öffentliche Recht ist untergegangen. Europa sinkt zurück in die Nacht der Tyrannei.
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Johann von Rist
Da fern nur ein Poete will, / so steht der Himmel nimmer still, / die Sterne müssen tanzen. / Es springen auch die Stein' herfür, / da hüpfen Wälder, Berg' und Tier', / es zittern Wäll' und Schanzen. / Ja, was die schwarze Nacht bedeckt, / wird durch Poeten aufgeweckt.
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Karl Heinrich Waggerl
In der Heiligen Nacht tritt man gern einmal aus der Tür und steht allein unter dem Himmel, nur um zu spüren, wie still es ist, wie alles den Atem anhält, um auf das Wunder zu warten.
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Richard Wagner
Oh sink hernieder, Nacht der Liebe, gib Vergessen, daß ich lebe; nimm mich auf in deinen Schoß, löse von der Welt mich los.
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Christoph Friedrich Wedekind
Wenn meine Knasterpfeife glüht, / So heitert sich die trübe Stirne, / So fällt der Nebel vom Gehirne, Dann ist der feur'ge Witz um keinen Reim bemüht. /// Wenn meine Knasterpfeife glüht, / So kann ich denken, schließen, schreiben, / Den Dunst der Einsamkeit vertreiben, / Der bei schlafloser Nacht sich um das Auge zieht. /// Wenn meine Knasterpfeife glüht, / So tut der Geist sich was zugute, / Das Herz hüpft in so muntrem Blute, / Als wenn ein Kriegsheer vor seinen Waffen flieht. /// Wenn meine Knasterpfeife glüht, / So ist die Liebe mir vergangen, / So seufz' ich nicht nach Doris' Wangen, / So gilt mir's einerlei, ob sie nach andern sieht. /// Wenn meine Knasterpfeife glüht, / So sind die Sorgen abgeschieden, / So bin ich mit der Welt zufrieden / Und glaube, daß mein Glück in vollen Knospen blüht. /// Wenn meine Knasterpfeife glüht, / Entreiß ich mich der Eitelkeiten / Und suche die Vollkommenheiten / Der philosophischen Welt mit ruhigem Gemüte.
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Hans Weigel
Kritiker - ein Experte, den seine Arbeit nach der Veranstaltung nötigt, bis tief in die Nacht aufzubleiben, weshalb er zum Vorrats-Schlaf während der Veranstaltung neigt.
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Prof. Max Weiler
Bilder mache ich am Tage. In der Nacht kommen mir Gedanken über das Leben und die Welt.
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China Weisheit
Hüte dich jedes Jahr vor Hungersnot und jede Nacht vor Dieben.
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China Weisheit
Letzte Nacht überdachte ich tausend Pläne, aber heute morgen ging ich meinen alten Weg.
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China Weisheit
Suche deinen Gasthof vor Einbruch der Nacht auf; wenn der Hahn kräht, sieh' nach dem Himmel.