Zitate zu "Kunst"
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
In den Ästhetiktheorien finden sich viele Definitionen der Kunst, aber alle weichen sie voneinander ab und können nicht als Richtschnur dienen. Als Richtschnur können nur Kriterien dienen, die all diesen Theorien gemeinsam sind und die von der gesamten Gesellschaft anerkannt sind. Solcher gemeinsamer und heute auf die Kunst anwendbarer Kriterien gibt es nur zwei: 1. daß die Kunst etwas ist, das Vergnügen bereitet, und 2. daß sie etwas ist, das keinen unmittelbaren Nutzen bringt.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
In jeder Kunst gibt es zwei Abweichungen: Trivialität und Künstelei. Zwischen beiden verläuft nur ein schmaler Pfad. Und diesen schmalen Pfad weist innerer Drang.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Kunst ist nicht Genuß oder Zeitvertreib; Kunst ist eine große Sache. Die Kunst ist das Lebensorgan der Menschheit, das die Erkenntnisse der menschlichen Vernunft in Gefühl umsetzt.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Mir . . . kam . . . der Gedanke, daß die Kunst ein Werkzeug ist, neue Inhalte auszudenken (was nicht durch das Nachahmen gleicher Empfindungen wie etwa beim Gähnen erfolgt).
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nach Cherbuliez ist Kunst eine Tätigkeit, die 1. unsere angeborene Liebe zu den Erscheinungsbildern befriedigt, 2. Ideen in diese Erscheinungsbilder hineinträgt und 3. gleichzeitig unseren Sinn, unseren Herzen und unserem Verstand Genuß verschafft.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nach Hegel offenbart sich Gott in Natur und Kunst in der Form des Schönen. Gott äußert sich zweifach: im Objekt und im Subjekt, in der Natur und im Geist. Schönheit aber ist Durchscheinen der Idee durch den Stoff. Das wahrhaft Schöne ist nur Geist und alles, was des Geistes teilhaftig ist, und deswegen ist das Naturschöne nur ein Reflex des dem Geiste angehörigen Schönen: das Schöne hat nur geistigen Gehalt. Erscheinen aber muß das Geistige in der Form der Sinnlichkeit. Die sinnliche Äußerung des Geistes ist nur Anschein (Schein). Und dieser Schein ist die einzige Wirklichkeit des Schönen. Die Kunst ist also Verwirklichung dieses Scheines der Idee und ist, zusammen mit Religion und Philosophie, ein Mittel, um die grundlegendsten Aufgaben der Menschen und die höchsten Wahrheiten des Geistes zum Bewußtsein zu bringen.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nach Schelling ist Kunst Produkt oder Folge einer Weltanschauung, der zufolge das Subjekt sich in sein eigenes Objekt verwandelt oder das Objekt zu seinem eigenen Subjekt wird. Schönheit ist Darstellung des Unendlichen im Endlichen. Der Hauptcharakter eines Kunstwerkes ist unbewußte Unendlichkeit. Kunst ist Vereinigung des Subjektiven und Objektiven, der Natur und der Vernunft, des Unbewußten und des Bewußten. Deswegen ist Kunst höchstens Mittel der Erkenntnis.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nach Vernon (1825 - 1889) ist Kunst eine Erscheinungsform des Gefühls, das durch eine Vereinigung von Linien, Formen und Farben oder durch eine Folge von Gesten, Tönen oder Worten, die bestimmten Rhythmen unterworfen sind, nach außen mitgeteilt wird.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nach Weiße (1801-1867) ist Kunst das Hineintragen (Einbildung) der absolut geistigen Substanz der Schönheit in einen äußeren toten Stoff und gleichgültigen Stoff, dessen Begriff, abgesehen von der in ihm erscheinenden Schönheit, eine Verneinung aller Existenz an sich (Negation alles Fürsichseins) darstellt.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Nichts bringt solche Verwirrung in die Vorstellungen von der Kunst wie der Glaube an Autoritäten.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
So wie es sich aus der Theorie der Kunst für die Kunst ergibt, daß die Beschäftigung mit all den Gegenständen, die uns gefallen, Kunst ist, so ergibt es sich aus der Theorie der Wissenschaft, daß das Studium von Gegenständen, die uns interessieren, Wissenschaft ist.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Sobald die Kunst aufhört, Kunst des ganzen Volkes zu sein, und zur Kunst einer kleinen Klasse von Begüterten wird, ist sie nicht länger notwendig und wichtig, sondern wird zur leeren Unterhaltung.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Um die Kunst exakt definieren zu können, darf man sie zuallererst nicht mehr als ein Mittel zum Genuß ansehen, sondern als eine Bedingung des menschlichen Lebens. Betrachten wir die Kunst aber so, dann müssen wir notwendigerweise erkennen, daß die Kunst ein Kommunikationsmittel der Menschen ist.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Unsere Kunst ist wie die Soße zum Essen. Gibt es nur Soße, schmeckt das gut, aber man wird nicht satt und verdirbt sich den Magen.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Unter Schellings Anhängern war der bedeutendste Solger (1780-1819), "Vorlesungen über Ästhetik". Nach Solger ist die Idee des Schönen die Uridee jedes Dinges. In der Welt sehen wir nun eine Verzerrung der Uridee, die Kunst hingegen kann sich dank der Phantasie auf die Höhe der Uridee erheben. Deswegen ist die Kunst ein Ebenbild der Schöpfung. Nach einem anderen Anhänger Schellings, Krause (1781-1832), ist wirkliche reale Schönheit Äußerung der Idee in individueller Form; Kunst ist die Verwirklichung des Schönen in der Sphäre des freien menschlichen Geistes. Höchste Stufe der Kunst ist die Lebenskunst, die ihre Tätigkeit auf die Verschönerung des Lebens richtet, damit dieses eine schöne Wohnstätte für den schönen Menschen sei.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Verfeinerungsgrad und Ausstrahlungskraft der Kunst stehen fast immer diametral zueinander.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Was ich schon früher gedacht habe und niedergeschrieben habe: Kunst ist eine Erfindung, eine Versuchung zum Zeitvertreib mit Puppen, Bildern, Liedern, Spiel, Märchen - sonst nichts.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Was ist Kunst? Was soll die Frage, was ist Kunst? Kunst - das ist Architektur, Bildhauerei, Malerei, Musik, Dichtung in all ihren Formen, wird in der Regel der Durchschnittsmensch, der Kunstfreund oder sogar der Künstler selbst zur Antwort geben, in der Annahme, die Sache, von der er spricht, werde von allen Menschen völlig klar gesehen und in gleicher Weise verstanden.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Was man in unserer Welt Wissenschaft und Kunst nennt, ist nur ein unermeßlicher Humbug, ein großer Aberglaube, dem wir gewöhnlich verfallen, sobald wir uns von dem alten Aberglauben der Kirche frei machen.
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Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wenn zweifelhafte Mädchen mit nackten Beinen tanzen, so bringt dies keinen Nutzen, doch manche sehen sich das gerne an - also ist es Kunst. Viele Töne hervorbringen und damit das Ohr kitzeln ist Kunst. Nackte Frauen oder ein Gehölz malen ist Kunst. Reime suchen und das ausschweifende Leben der oberen Zehntausend schildern ist Kunst. Die Situation in der Theorie der Kunst ist um keinen Deut anders als in den übrigen Bereichen menschlicher Tätigkeit. Menschen sind schlecht und lieben ihre Laster.