Zitate zu "Grenze(n)"
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Joseph Heller
Ein Land ist ein Stück Erde, auf allen Seiten von Grenzen umgeben, die typischerweise künstlich sind.
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Dr. Prof. Clemens Hellsberg
Sehr geehrter Herr Bundspräsident, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, werte Festgäste, sehr geehrte Damen und Herren! - Als Mitglied der Wiener Philharmoniker erlebt man im Laufe der Jahrzehnte doch einiges, und zwar nicht nur auf den Konzertpodien dieser Welt, sondern auch bei sonstigen Ereignissen von teilweise historischem Stellenwert. Aber eines gab es noch nie: daß wir einmal, wenn auch nur in einer Indoor-Veranstaltung, mit dem ÖSV-Team an den Start gehen! Und da mir zusätzlich die ehrenvolle Aufgabe zufiel, das heutige Programm zu kommentieren, habe ich mir einige Gedanken über die Gemeinsamkeiten von Musikausübung und Sport gemacht. - Ich habe bisher ca. 40mal die VIII. Symphonie von Anton Bruckner gespielt und ich bin noch nie die Streif hinuntergefahren. Ich habe sie nur einmal besichtigt, und das zur Sicherheit im Sommer. Dennoch erläutere ich Ihnen jetzt einige dieser Gemeinsamkeiten nicht anhand der VIII. Bruckner, weil diese nämlich 80 Minuten dauert, sondern anhand der Streif: Herr Präsident Schröcksnadel hat mir zwei Minuten Redezeit zugestanden, aber ich gestehe gleich, es wird kein neuer Streckenrekord. - Start, Mausefalle: 85% Hangneigung, ein Sprung ins Nichts - der Laie sagt sich, man muß verrückt sein, um dort mit einem Höllentempo hinzufahren. Glauben Sie mir: Es gibt Momente im Musikerleben, wo man sich ebenfalls sagt, "Du bist verrückt, daß Du jetzt auf das Podium gehst!" Auch wir springen bei jedem Konzert ins Nichts, auch bei uns sind im Moment des Starts alle bisherigen Erfolge vergessen, jetzt bist Du ganz allein und fängst bei Null an. - Steilhang: Der pure Kampf gegen die Physik und gleichzeitig das perfekte Ausnützen ihrer Gesetze. Auch wir kämpfen gegen und mit der Physik, auch wir studieren Bewegungsabläufe, brauchen viel, viel Technik und müssen genau wissen, wo wir Fahrt wegnehmen, wo wir den Schwung mitnehmen, und was sich bei Ihnen im Bereich von Zehntel- und Hundertstelsekunden abspielt, entscheidet sich bei uns auf Bruchteilen von Millimetern. - Alte Schneise, Seidlalm, Lärchenschuß: Die Bilder, so sie sichtbar sind, finde ich immer sehr berührend. Ein winziger Punkt rast dahin, ein Mensch in höchster Konzentration, im einsamen Kampf gegen die Strecke, gegen sich selbst. Auch wir haben scheinbar unspektakuläre Phasen, für uns liegt die Problematik darin, daß wir bei Passagen, wo wir statt der Melodie eine Begleitfunktion haben, nicht die Konzentration verlieren. - Hausbergkante, Zielschuß: Die Bereitschaft, sich bis zum letzten Moment alles abzuverlangen, was man bieten kann. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist; aber ich kann Ihnen versichern, wenn man nach 80 Minuten Bruckner bei der Coda angelangt ist oder nach rund fünf Stunden "Tristan" bei Isoldes Liebestod, dann spürt man keine Müdigkeit, dann trägt einen diese schönste Musik ebenso ins Ziel wie die eigene Begeisterung. - Wir haben für Sie heute ein Programm zusammengestellt, das neben den einleitenden Fanfaren aus einem Werk von Franz Schubert besteht. Der wienerischste aller Komponisten ist gleichzeitig der am meisten mißverstandene. Der Lindenbaum beispielsweise, dieser scheinbare Archetyp der Idylle - "Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum" - ist in Wahrheit Ausdruck tiefster Verzweiflung, nämlich die Aufforderung zum Selbstmord: "Und immer hör ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort!" Und auch das nun folgenden Klaviertrio schildert Höhen und Tiefen des Lebens: Elan, Freude, Dramatik, Verzweiflung, Angst, Einsamkeit. Es spiegelt damit das wider, was Spitzensportler ebenso erleben wie Spitzenmusiker, die ja beide ihren Beruf in der Öffentlichkeit ausüben - die Begeisterung des Publikums, der Erfolg, der Glanz sind eine Seite; die andere besteht aus Selbstüberwindung, dem Willen, die Fähigkeiten bis zum letzten auszuschöpfen, aus Selbstzweifeln, aus der Angst vor Versagen und Verletzungen. Sie sehen, der Gemeinsamkeiten gibt es viele. - Robert Schumann haben wir aus einem anderen Grund gewählt. Er ist der einzige Nichtösterreicher im heutigen Programm, aber wir wissen ja, daß es schon auch ganz gut ist, wenn ab und zu einmal, natürlich nicht zu oft, ein Ausländer gewinnt. Außerdem ist der erste Satz seines Quintetts wie geschaffen für die 100-Jahr-Feier eines so erfolgreichen Verbandes: Elan, Virtuosität, aber gleichzeitig jene Besinnung, die ein derartiges Jubiläum fordert, und ein Abschluß, der kein Hurrageschrei ist, sondern ein innerer Jubel voll des Optimismus. Natürlich schließen wir mit der Strauß-Dynastie: Josef Strauß, der Bruder des Walzerkönigs, war zum Zeitpunkt der Gründung des ÖSV schon lange tot; hätte er sie erlebt, dann hätte er seine Polka "Winterlust" sicher Ihnen gewidmet. - Citius - altius - fortius: Es liegt in der menschlichen Natur, Grenzen auszuloten, aber es ist trotzdem ein schreckliches, ein inhumanes Gesetz, wenn es auf alle Bereiche des Lebens angewendet wird. In der Kunst, im Sport wird es sublimiert - man kann immer noch besser spielen, immer noch besser fahren, gleiten, springen, mit anderen Worten: Wir können der Perfektion immer näher kommen; erreichen werden wir sie zwar nie, aber wir können eine Vorstellung, eine Ahnung von etwas vermitteln, das wir zwar alle nicht kennen, wonach wir uns aber sehnen - eine Ahnung von Unendlichkeit. - Streckenrekord habe ich keinen aufgestellt; aber ich bin deutlich unter der langsamsten Siegerzeit geblieben, die es je am Hahnenkamm gab; sie betrug 7:56,4. Und das gibt mir noch die Möglichkeit, als Angehöriger eines Orchesters, das unsere Heimat permanent im Ausland repräsentieren darf, dem ÖSV herzlichst zu gratulieren und den Sportlerinnen und Sportlern der diversen Sparten und Generationen dafür zu danken, daß sie eine wichtige Vorbildfunktion für unsere Jugend und somit für unsere Gesellschaft übernehmen und gleichzeitig Österreich weltweit so glänzend vertreten. Alles, alles Gute dem ÖSV zunächst einmal bis zur 200-Jahr-Feier! Die Wiener Philharmoniker werden dann 263 Jahre alt sein, und ich hoffe, daß beide Institutionen auch noch im Jahre 2105 in zumindest diesem Maße zur Mehrung von Österreichs Ansehen in der Welt beitragen. Herzlichsten Glückwunsch!
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Heraklit von Ephesos
Der Seele Grenzen kannst du nicht finden, auch wenn Du gehst und jede Straße abwanderst; so tief ist ihr Sinn.
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Heraklit von Ephesos
Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, auch wenn du alle Wege durchwanderst. So tiefen Grund hat sie.
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Dieter Hildebrandt
Im Gegensatz zur Satire sind der Dummheit keine Grenzen gesetzt.
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Ludwig Hirsch
Ich bin immer bei dem geblieben, was ich kann, habe mich innerhalb meiner Grenzen bewegt. Und wenn man von mir ein paar Takte hört, weiß man: Das ist der Hirsch. Ich bin nicht austauschbar. Bei den jungen, sehr begabten Starmania-Leuten zum Beispiel besteht die Gefahr, daß sie Abziehbilder sind.
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Robert Hochner
Dieser Auftrag geht weitgehend weg. In gewissen Bereichen gehört er noch immer dazu, und in gewissen Bereichen ist es ein Unterhaltungsmedium geworden. Ich habe ein bißchen einen Horror, wenn Politiker dem Fernsehen, und zwar egal, in welchem Land, erklären, was Qualität ist oder zu sein hat. Auf der anderen Seite ist es völlig legitim, daß es Grenzen gibt, daß man keine Pornographie senden darf oder Gewalt. Andererseits halte ich diesen Versuch der Regelung für absurd, in dem Umfeld, in dem wir leben. Es gibt meines Wissens auf der Welt, schon gar nicht in Europa, keinen Sender, der einer härteren Konkurrenz ausgesetzt ist als der ORF. Wir haben 32 oder 33 deutsche Programme, die auf ein rein Deutsch sprechendes Publikum hereinstrahlen. Die Schweiz spricht Deutsch, Italienisch, Französisch. Also sind wir als kleine Landschaft einem Druck ausgesetzt wie niemand, und das erfordert natürlich auch Sonderbedingungen. Eine private Fernsehanstalt dagegen ist eine Gelddruckfabrik. Ihr einziges Kriterium ist: Wie viel Geld kommt hinten raus? Wenn etwas so organisiert ist, dann brauch ich mich nicht zu wundern, wie es vorne am Schirm ausschaut. Ganz einfach.
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Robert Hochner
Jetzt sag ich, und das sage ich nicht als Standardsatz: Es ist jeder ersetzbar. Und zugleich ist niemand ersetzbar. Es ist kein Trafikant ersetzbar, weil kein Mensch ersetzbar ist. Nur ist der Unterschied: Den Trafikanten kennen seine Kunden und halten ihn mit Recht für unersetzbar und sind furchtbar traurig, wenn ihm was passiert, wie ihren Beislwirt, wie ihren Friseur, wie ihren Buchhändler, wie ihren Maronibrater, Gemüseverkäufer. Bei mir sind es wesentlich mehr. Aber natürlich prägt ein bißchen der Effekt, den man kennt, wenn man sozusagen gemeinsam im Lift steckenbleibt, gemeinsam eine Flugzeugpanne überlebt. Wir haben halt gemeinsam viele Pannen dieses Landes mit überlebt. Ich vor der Kamera, die vor'm Schirm. Nur: Betroffen hat's uns beide. Tschernobyl war nix, von dem wir ausgenommen waren. Ganz im Gegenteil. Gerade jetzt, zum Jahrestag, habe ich wieder d'ran gedacht. Wir haben versucht, immer die Grenze zwischen Berichterstattung und Hysterie zu beachten. Und die Leute informieren in einer Situation, wo man nicht genau weiß, was kommt, ohne sie in den Selbstmord zu treiben. Das war ja die berühmte Entscheidung - dank Kreuzer, Gott sei Dank, als Gesundheitsminister, glaub ich - den 1. Mai nicht abzusagen. Das war ja nicht nix. Das hing mit dem zweiten Reaktor zusammen, der Gott sei dank nicht gebrannt hat. Das ist dann die Verantwortung des Journalisten. Und noch dazu im elektronischen Medium. Das ist ja etwas, was heute durch diesen extremen Konkurrenzkampf geschürt wird: Einer macht eine Geschichte, und es sind alle drauf. Es läßt niemand aus. Es ist etwas, und alle sind da. Das heißt, die Gefahr, daß diese riesige Medienmaschinerie komplett entgleist, ist natürlich groß. Wir haben gemeinsam Wahlen, Niederlagen, Höhepunkte wie die EU-Beitritts-Abstimmung erlebt, das verbindet einfach. Das ist einfach ein bißchen ein Resultat das gemeinsamen Erlebens. Jeder ist für sich in dem Flugzeug gesessen, und trotzdem hat das Faktum, daß wir alle gemeinsam im Flieger gesessen sind, der ziemlich gewackelt hat, uns verbunden. Und in dem Sinn verbindet es genauso jeden Nachfolger und jede Nachfolgerin. Und ich bin überzeugt davon, daß ein paar Jahre lang die Leute sagen werden "Ja, der Hochner." Und in zehn Jahren, in fünfzehn Jahren wird sich jemand die Bandln anschauen und wird sagen: "Heast - das war ja eigentlich net so guat, das war ja eigentlich ein bißchen lächerlich." Ich nehme das extreme Beispiel, weil jetzt gerade wieder irgendeine Goebbels-Dokumentation war, bei der man sich fragt: "Und auf das sind die Leute reingefallen?" Ich meine, vom Inhalt her ist's das Gruseln. Aber das hat auch so viel mit der Zeit zu tun. Ich habe mir jetzt die alten Bänder von Walter Kronkite angeschaut - natürlich war das formal skurril.
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Robert Hochner
Natürlich tendieren Journalisten aus vielerlei Gründen - das sind auch nur Menschen - ins Umfeld der Macht. In Österreich ist der innenpolitische Journalismus lange Zeit an der Grenze der Innzucht gewesen - sozusagen ein nicht enden wollender Heuriger, der von Pressekonferenzen unterbrochen wird. Vielleicht seh ich es extrem, aber für mich war Freundschaft mit einem Politiker einfach aus beruflichen Gründen nicht möglich.
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Johann Christian Friedrich Hölderlin
Da, wo die Nüchternheit dich verläßt, da ist die Grenze deiner Begeisterung.
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Johann Christian Friedrich Hölderlin
Und wer vermag sein Herz in einer schönen Grenze zu halten, wenn die Welt mit Fäusten auf ihn einschlägt?
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Quintus Flaccus Horaz
Der Tod ist die äußerste Grenze alles Irdischen.
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Rudolf Hundstorfer
Alle wissen, es kann nur ein gemeinsames Auftreten in Grundsatzfragen geben. Wenn wir uns in wichtigen Fragen, wie zuletzt bei der Einführung des Mindestlohns für alle, nicht einig gewesen wären, verlieren wir alle. Wir können intern diskutieren, aber alle wissen, es gibt Grenzen der Spielwiesen. Insofern will ich das nicht überbewerten.
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Ernst Jandl
Dem Denken sind keine Grenzen gesetzt. Man kann denken, wohin und soweit man will.
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Karl Jaspers
In der Realität des Weltseins ist die Verzweiflung an der Grenze unausweichlich.
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Karl Jaspers
Vernunft ist die sanfte Gewalt, die allem, und selbst der Gewalt, Grenze und Maß setzt.
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Joseph Joubert
Jede verfassungsmäßige Autorität soll ihre Weite und ihre Grenzen lieben.
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Joseph Joubert
Wer alles tut, was er kann, setzt sich der Gefahr aus, seine Grenzen zu zeigen. Man soll sein Talent, seine Kraft, seine Ausgaben nicht aufs Äußerste treiben.
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Ernst Jünger
Das Volk hat Heimat, die Nation Gebiet. Das sind verschiedene Einbettungen. Das Volk hat noch nicht Grenzen in unserem Sinn.
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Decimus Junius Juvenal
Trauer darf nie die angemessenen Grenzen überschreiten, sondern muß im Verhältnis zu dem Schlage stehen.