Zitate zu "Fernsehen"
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Gerd Bacher
Ich habe mit dem Hans Dichand noch nie eine Grundsatzdebatte geführt, kann mir aber vorstellen, dass uns nicht rasend viel im Weltanschaulichen trennt. Ich kritisiere ihn ja immer nur in der Sache. Sie werden kein einziges abfälliges, persönliches Wort von mir über ihn hören. Umgekehrt ist das anders. Er kritisiert mich in der Sache und beschimpft mich in der Person. (Gedanken des ORF-Generalintendanten zum gespannten Verhältnis zur Kronen Zeitung und zu Herausgeber Hans Dichand).
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Gerd Bacher
Ich halte das für Selbstinfektion durch den eigenen Schmäh (GI Bacher bei einem Prozeß. Er soll 1975 die Österreicher als DÜNNSCHISS Europas bezeichnet haben). Die Antwort kam auf die Frage des Richters, warum sich das Gerücht so lange gehalten habe.
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Gerd Bacher
Ich halte nichts davon, wenn die Öffentlich-rechtlichen die besseren Kommerziellen sein wollen. Ich bin ein überzeugter Zwangsbeglücker und kein Quotenjäger. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern).
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Gerd Bacher
Ich hatte in der fairen Auseinandersetzung mit der Linken nie Schwierigkeiten und die Tatsache, dass einer ein Linker ist, hat mich nie davon abgehalten, ihn in verantwortungsvolle Positionen in diesem Haus zu bringen, wenn er fachlich in Ordnung war. (Gedanken des am 9. 3. 1967 zum Generalintendanten gekürten Gerd Bachers, der sich selbst als wertkonservativer heimatloser Bürgerlicher sah, über "Linke").
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Gerd Bacher
Ich kenne die politische Szene seit 1946, also die ganze Zweite Republik: So eine miese politische Besetzung hatten wir noch nie seit Bestehen der Zweiten Republik. Und wenn man sich anschaut, wie sich manche Landeshauptleute aufführen, dann stimmt das, was ich unlängst in einem Beitrag schreiben durfte: Dass hier eine politische Dauerolympiade der Liliputaner stattfindet. (Gedanken eines ebenso nachdenklich wie polemisch agierenden "Jahrhundert-Journalisten" zum Thema "Politik und Frustration").
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Gerd Bacher
Ich lege Wert darauf, Obmann einer Ein-Mann-Partei mit Aufnahmesperre zu sein, mich können Sie nirgends zuweisen. Ins bürgerliche Lager - was immer man darunter versteht - bin ich natürlich einzureihen. Und dort bin ich halt einer der wenigen Artikulierer gewesen. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten über seine politische Heimat).
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Gerd Bacher
Ich war immer der Meinung, daß das Fernsehen die drastische Fokussierung der öffentlichen Zustände darstellt. Seit aber die Mediengesellschaft nicht eine Drohung, sondern eine Tatsache ist, glaube ich nicht mehr, daß die Massen die Medien machen, sondern mindestens so sehr die Medien die Massen machen.
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Gerd Bacher
Ich will den Menschen heimtückischerweise Geist injizieren. (Gedanken des am 9. 3. 1967 zum Generalintendanten gekürten Gerd Bachers bei einer Pressekonferenz im Jahre 1968 zum Thema "Informationsoffensive im ORF").
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Gerd Bacher
Ihre Unfähigkeit Freunde zu haben, müssen Sie ja nicht an mir austoben. (Replik auf eine verbale Attacke von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky: "Sie mit Ihren Freunden").
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Gerd Bacher
Je kleiner der Staat desto größer die "Verhaberung". Also, Österreich ist ein "Verhaberungsbiotop" der Sonderklasse.
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Gerd Bacher
Laienbruderschaft. ("Meinung und Zeugnis" eines rhetorisch brillanten Intellektuellen und "Jahrhundert-Journalisten" 2013 zum Thema "Aktuelle ORF-Geschäftsführung").
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Gerd Bacher
Laut Sigmund Freud ist Schamlosigkeit ein Zeichen von Schwachsinn. Damit wäre dann schon fast alles über "Big Brother" und fast das ganze Reality-TV gesagt. Gebührenfernsehen hat kein Recht auf Schwachsinn, vor allem nicht, wenn es sich um Absicht handelt. Der neue Gott ist der Markt, und sein heiliger (Un-)Geist heißt Werbung.
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Gerd Bacher
Meiner Ehre tut es gut, meinem taktischen Geschick stellte es damals kein Vorzugszeugnis aus. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten über seine Absetzung im Jahre 1974).
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Gerd Bacher
Mir ist das elektronische Hochland von Tibet lieber als das Tiefland von Luxemburg. (Über den Konkurrenzkampf mit den auch in Österreich immer stärker gewordenen deutschen Privatsendern á la RTL).
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Gerd Bacher
Mit dem Fernsehen trat in der menschlichen Gesellschaft eine neue Dimension ein. Sie wurde zur Mediengesellschaft.
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Gerd Bacher
Mit dem ORF geht es mir wie mit einem Kind, das seine Talente verloren hat. (Gedanken des "Tigers" zu den jeweils aktuellen Entwicklungen am Küniglberg, die er mit deutlichen Worten kommentierte und so seinen Unmut dokumentierte).
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Gerd Bacher
Natürlich hab' ich Erinnerungen an diesen Krieg. Ich gehör' nicht zu jenen, die pausenlos Kriegsgeschichten erzählen. Gott sein Dank, war das nicht das größte Erlebnis meines Lebens. Für viele ist es ja das größte Erlebnis ihres Lebens geblieben. Viele völlig ganz durchschnittliche Leute, uninteressante Figuren, wurden auf einmal Unteroffiziere, Leutnants, Oberleutnants, haben eine absolute Befehlsgewalt gehabt. Ja, dass dieses Rindviech sein ganzes Leben lang noch immer, wenn schon nicht vom Hitler, aber davon träumt, dass er einmal viel mehr war, als er heut ist, das lässt sich ja leicht nachvollziehen. (Gedanken eines 17-Jährigen, der sich nach Jungvolk, Hitler-Jugend, Arbeitsdienst, HJ-Führer und Parteianwärter im NS-Staat 1943 als Kriegsfreiwilliger meldete).
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Gerd Bacher
Rache ist etwas, was mich überhaupt nicht bewegt. Mich bewegt Wut. (Gedanken des vom 9. 3. 1967 - 27. 9. 1994 fünf x 4 Jahre amtierenden ORF-Generalintendanten nach seiner ersten Rückkehr in den ORF).
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Gerd Bacher
REDE: DER WEG IN DIE ZUKUNFT! "Leute anderer Ansicht unterstellen mir gern, ich möchte beim ORF alles "wie zu meiner Zeit." Sie unterschätzen meine Intelligenz: Ich weiß wohl, dass alles anders ist und viel schwieriger als damals. Ich wäre froh, wenn so manchem seit damals mehr eingefallen wäre. Im übrigen halte ich es mit Henry Kissinger, der in meinem Beisein sagte: "You know, I am always deeply impressed with myself." // Nachdem auch das geltende und an sich brauchbare Rundfunkgesetz sich als ungeeignet erwiesen hat, nicht umgangen zu werden wie der Vorsitzende des Stiftungsrates unlängst in einem Interview erklärte, der ORF sei "nicht unrettbar", plädiere ich für ein neues Rundfunkgesetz der radikalen Veränderung und zwingenden Auflagen. Ich erlaube mir einige Hauptgesichtspunkte vorzuschlagen: // Der ORF ist mit Struktur und Personal von heute auf Dauer nicht finanzierbar. Die Einnahmen werden von zu großen Teilen vom Apparat aufgefressen, für das immer teurere Programm bleibt zu wenig. Durch das neue Gesetz ist das Haus auf die Kernaufgaben zu konzentrieren und gesund zu schrumpfen. Vor allem ist die Todsünde der alten Geschäftsführung von mehr als tausend zusätzlichen Anstellungen schnell zu sanieren. Zahlreiche Dienststellen, auch Direktionen, sind zu streichen, bzw. zusammenzulegen. Mit verstärktem Einsatz von Privatproduzenten und freien Mitarbeitern sind die erforderliche Produktivität und Flexibilität herzustellen. // Der Stiftungsrat - heute ein parteipolitisches Trainingscamp - ist zumindest auf die frühere Aufsichtsratgröße von 22 Mitgliedern zu reduzieren. Der Vorsitzende muss ein ausgewiesener Medienfachmann sein. Der Betriebsrat hat bei der Wahl der Geschäftsführung kein Stimmrecht. Die Landesstudios werden von den Einsparungen voll erfasst. // Der Quotenwahn und damit die Abhängigkeit von der Werbung sind durch Reduzierung der Werbezeit zu beenden. Das Schema ist in wichtigsten Zeitzonen nicht nach den Bedürfnissen der Werbung, sondern nach jenen des Programms auszurichten. Im deutschsprachigen Raum gibt es keinen öffentlich-rechtlichen Sender mit so hohen Werbeanteilen. Der Ausfall der Werbung wäre durch den Verzicht des Bundes und der Länder auf ihre ungerechtfertigten Anteile an den Gebühren zu kompensieren. // Die Gebührenbefreiungen sind vom Bund, wie schon gehabt, dem ORF zu refundieren. Die Gebühren sind nach deutschem Vorbild von einer unabhängigen Kommission zu errechnen und vom Stiftungsrat zu beschließen. - Generaldirektor Wrabetz sagt in der Presse: "Für einen erfolgreichen Prozess der Veränderung müssen die Mitarbeiter die Umstände und die Vision kennen." Recht hat er. Der Herr Bundeskanzler und die Regierung sind um jenen kultur- und gesellschaftspolitischen Gestaltungswillen gebeten, den ein zukunftssicherer ORF braucht.
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Gerd Bacher
Sie waren schlechte Redner, lasen wenig Bücher und wenig Zeitungen, tranken immer denselben Wein und aßen die gleichen drei Gerichte, aber sie waren die Retter des Vaterlandes. (Gedanken über die legendären Politiker der österreichischen Nachkriegszeit).