Zitate von Ronald Barazon
Man hätte annehmen sollen, daß Franz Vranitzkys Glückssträhne eines Tages doch zu Ende gehen sollte. In den vergangenen Wochen und Monaten hat es auch tatsächlich so ausgesehen, doch hat sich sein Schutzengel wieder einmal durchgesetzt.
Informationen über Ronald Barazon
Journalist, seit 1965 bei den "Salzburger Nachrichten", seit 1995 deren Chefredakteur, Moderator der ORF-Sendung "Offen gesagt", 5020 Salzburg, Karolingerstraße 40, 0662/83730 (Österreich, 1944).
Ronald Barazon · Geburtsdatum
Ronald Barazon ist heute 80 Jahre, 7 Monate, 13 Tage oder 29.446 Tage jung.
Geboren am 21.02.1944 in Tel Aviv
Sternzeichen: ♓ Fische
Unbekannt
Weitere 4 Zitate von Ronald Barazon
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Am vergangenen Sonntag mußten die Österreicher dringend klarstellen, daß sie Jörg Haider nicht an der Spitze sehen wollen. Franz Vranitzky hat sich als bester Garant für die Verhinderung von Jörg Haider ausgewiesen. Und so kam er in den Genuß eines Wahlsieges, den er aufgrund seiner Leistungen nie errungen hätte.
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Man hätte annehmen sollen, daß Franz Vranitzkys Glückssträhne eines Tages doch zu Ende gehen sollte. In den vergangenen Wochen und Monaten hat es auch tatsächlich so ausgesehen, doch hat sich sein Schutzengel wieder einmal durchgesetzt.
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Ohne Glück hätte jener Mann, der hauptverantwortlich ist für den Weg der österreichischen Staatsfinanzen in die Katastrophe, endlich die fällige Quittung bekommen müssen. Doch, zu seinem Glück, ging es am vergangenen Sonntag nicht um diese Frage.
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Österreichs bester Marketing-Manager, irrtümlich als Finanzminister tätig, hat wieder zugeschlagen. Und er ließ, wie es sich für einen jungen Dynamiker auf der Erfolgsleiter gehört, nichts anbrennen. Der Gag von gestern, das "Null-Defizit", wurde am vergangenen Freitag zu Grabe getragen, und der kreative Werbetexter wartete nicht einmal bis zum nächsten Werktag, nein, schon am Sonntag verkündete er den neuen Spruch, der das Publikum in den kommenden Jahren begeistern soll. Wie macht das der Karl-Heinz Grasser? Einen Meister der Kommunikationskunst soll man nicht mit seinem alten Slogan quälen. Die Erinnerung ist unerträglich, mehr noch, sie ist fast unmöglich, da frühere Botschaften aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Sie tauchen erst wieder im Alter auf, wenn das Langzeitgedächtnis milde die senile Gegenwart umnebelt. Von diesem Zustand ist aber KHG noch weit entfernt. Und so darf man mit ihm erst wieder nach vielen Jahrzehnten über das "Null-Defizit" reden. Bis dahin wird er nicht wissen, was das Wortgebilde bedeutet, dann aber wird er feuchte Augen bekommen und sich rührselig an diese beglückende Kreation erinnern. Jetzt aber gibt es für KHG nur eine Parole, ein Schlagwort, ein Totschlagwort: "Die größte Steuerreform der Zweiten Republik". Wer in den nächsten Jahren die Unverschämtheit begeht und über die hohen Steuern und Abgaben und Beiträge klagt, wird nicht weit kommen. Wie, wird es ihm entgegenschallen, Sie wagen es, über die hohe Mineralölsteuer zu schimpfen, wissen Sie denn nicht, daß diese die größte Steuerreform der Zweiten Republik finanziert. Elender, raunz' net, zahl'! Die Pensionen fallen immer bescheidener aus?! Das schaut nur so aus, dafür gibt es die größte Steuerreform der Zweiten Republik, die allen zugute kommt. Den Beziehern kleiner Einkommen, den Beziehern großer Einkommen, den Gewerbetreibenden, den Arbeitnehmern und selbstverständlich auch den Pensionisten. Sie merken nichts davon? Das ist das Wesen einer Steuerreform, die Effekte zeigen sich erst nach und nach. Trau', schau Karl-Heinz Grasser. Der neue Werbespruch ist nicht ungefährlich: Ob die Staatskasse mit einem Nulldefizit schließt oder nicht, kann einzig und allein die Buchhaltung des Finanzministeriums feststellen. Der neue Grasser-Slogan verheißt dem Bürger hingegen Erleichterungen. Im Gegensatz zur Staatskasse kann der Einzelne die eigene Kasse sehr leicht kontrollieren und feststellen, ob die versprochenen Erleichterungen sich in klingender Münze niederschlagen oder nicht. Und so kann der Marketing-Künstler KHG in die Verlegenheit geraten, daß ihn die Steuerbürger plötzlich als Finanzminister sehen und ihn an seinen Taten messen. Ich mach mir solche Sorgen um den Grasser.
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