Zitate von Joachim Ringelnatz

Ich hab' in den Weihnachtstagen - / Ich weiß auch, warum - / Mir selbst einen Christbaum geschlagen, / Der ist ganz verkrüppelt und krumm. // Ich bohrte ein Loch in die Diele / Und steckte ihn da hinein / Und stellte rings um ihn viele / Flaschen Burgunderwein. // Und zierte, um Baumschmuck und Lichter / Zu sparen, ihn abends noch spät / Mit Löffeln, Gabeln und Trichter / Und anderem blanken Gerät. // Ich kochte zur heiligen Stunde / Mir Erbsensuppe mit Speck / Und gab meinem fröhlichen Hunde / Gulasch und litt seinen Dreck. // Und sang aus burgundernder Kehle / Das Pfannenflickerlied. / Und pries mit bewundernder Seele / Alles das, was ich mied. // Es glimmte petroleumbetrunken / Später der Lampendocht. / Ich saß in Gedanken versunken. / Da hat's an der Türe gepocht. // Und pochte wieder und wieder. / Es konnte das Christkind sein. / Und klang's nicht wie Weihnachtslieder? / Ich aber rief nicht: "Herein"! // Ich zog mich aus und ging leise / Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott. / Und dankte auf krumme Weise / Lallend dem lieben Gott.

Informationen über Joachim Ringelnatz

Schiffsjunge, Matrose, Bibliothekar, entdeckte als 25jähriger das "Simplicissimus" in München und wurde dessen "Hausdichter", verfasste satirisch-skurrile Werke, "Taschenkrümel", "Reisebriefe eines Artisten" (Deutschland, 1883 - 1934).


Joachim Ringelnatz · Geburtsdatum · Sterbedatum

Joachim Ringelnatz wäre heute 140 Jahre, 7 Monate, 22 Tage oder 51.369 Tage alt.

Geboren am 07.08.1883 in Wurzen/Leipzig
Gestorben am 17.11.1934 in Berlin
Sternzeichen: ♌ Löwe


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